BILD gefällt mir nicht!

Damit stehe ich nicht alleine.

Doch zweifel ich oft genug daran, dass es genügend Menschen gibt, die der Macht von BILD Paroli bieten.

Wenn ich morgens auf dem Weg zur Arbeit den Deutschlandfunk höre, wird gerne mal aus BILD zitiert.

Wenn ich mich bei Facebook einlogge, empfangen mich meine „Freunde“ mit der Info, dass ihnen BILD gefällt. Da frage ich mich, ob ich die richtigen Freunde habe…

Dabei ist BILD ein gefährliches Machtinstrument, dass jeden Tag zum Einsatz kommt und die Köpfe der Leser mit Lügen, Intrigen und falschen Behauptungen infiltriert. Eine kürzlich vorgestellte Studie der Otto-Brenner-Stiftung kam zu der Erkenntnis: BILD ist keine Zeitung, da es keine journalistischen Elemente benutzt. Vielmehr sind es Marketingstrategien die angewendet werden. Das heißt, BILD berichtet nicht ausgewogen, sondern lässt unpassende oder kritische Elemente weg. Somit ist der Leser weit entfernt davon, umfassend informiert zu werden.

Im Blog „Der BRD Schwindel“ setzt sich Jens Berger, aka Spiegelfechter und Autor bei den NachDenkSeiten, mit der Studie auseinander, was alleine schon sehr lesenswert ist.

Was jedoch gerne übersehen wird und meiner Meinung nach einer der Erfolgsgaranten von BILD ist: Die kurze Schreibweise in den Artikeln von BILD. Gerade diese kurzen Artikel mit ihren kurzen Sätzen machen es BILD einfach, einen Zugang zum Leser zu bekommen, der sich gar nicht mehr die Zeit nehmen will, einen längeren und mit mehr Informationen gespickten Artikel zu lesen. Dabei ist es für den BILD-Leser irrelevant, dass dabei Informationen auf der Strecke bleiben.

Denn wer sich schon nicht die Zeit nimmt, sich umfassend zu informieren, der will auch keine Zeit dafür opfern, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das nimmt einem BILD ebenfalls mit seinen Artikeln ab. Den angeblichen Zeitgeist erfasst BILD sowieso, womit sich der Leser immer auf der Höhe der Zeit fühlt. Gerade in Diskussionen mit Lesern von BILD offenbart sich jedoch deren Uninformiertheit, schlagen sie doch lediglich mit Plattitüden um sich, wähnen sich dabei aber gut informiert. Ein Trugschluss, der schnell in Aggressionen des vermeintlich gut informierten umschlagen kann, wie mir schon häufig bei Diskussionen mit BILD-Lesern aufgefallen ist.

Im Beitrag von Jens Berger geht er auf die Aussage der Studie ein, dass BILD ein Riese ist, der tönern zugleich ist und bezieht sich auf den politischen Teil von BILD. Sicher ist dieser Teil das Feigenblatt des Axel-Springer-Ablegers. Doch übersieht er dabei, dass die Leser BILD zu einem Riesen machen, der durch den Verlust des Politikteils zwar an Rückhalt verlieren würde. Aber wie er auch treffend bemerkt, ist der Politikteil der am wenigsten gelesene Teil von BILD. Die BILD-Leser zieht es zu den Schauergeschichten um Vergewaltiger, Mörder und Fußballer hin.

Nur eine Ächtung durch ALLE gesellschaftliche Schichten würden den Riesen zum Wanken bringen. Doch dagegen spricht die Geltungssucht und die Angst der Menschen.

Fußballer bringen sich dank Bild in den Fokus und werden zum Kapitän der Nationalmannschaft geschrieben. Heute immer noch wie schon zu Zeiten von Matthäus.

Und Politiker haben Angst, von der wenig gelesenen Seite 2 auf die am meisten gelesene Titelseite gehoben zu werden.

Der Anfang muss meines Erachtens auch nicht vom uninformierten Leser kommen. Viel wichtiger ist es, den Schandfleck des Journalismus von eben diesen zu meiden. Solange Journalisten anderer Medien BILD zitieren, solange machen sie sich mitschuldig am Erfolg von BILD.

Man könnte jetzt das Zitat von Joseph Marie Graf von Maistre abwandeln und behaupten: Jedes Volk hat die Presse, die es verdient. In unserer kapitalistischen Gesellschaft, deren oberste Maxime „Wachstum um jeden Preis!“ ist, bleibt auch die unabhängige Presse auf der Strecke. Stattdessen werden Presseorgane zu Teilen von Konzernen, die ihre Aktionäre befriedigen müssen. Da heftet man sich nun mal gerne an das erfolgreichste Produkt und stellt alle moralischen Bedenken hinten an.

Und nur weil den Menschen dank des Internets mehr Informationen als je zuvor zur Verfügung stehen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie diese auch nutzen. Gut vernetzte Plattformen wie Facebook werden in unserer Gesellschaft nicht dafür genutzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen, sondern um sich zu profilieren, in dem man hübsche Profilbilder postet (gerne von oben, Kussmund nicht vergessen!) oder an den vielen Spielen teilnehmen um sich die Zeit zu vertreiben. Die man ja hätte, um sich zu informieren, aber dafür ist die Zeit eigentlich viel zu kostbar. Und deshalb haben wir die Presse, die wir verdienen.

Leider habe ich mit über 700 verwendeten Wörtern die Aufnahmekapazität eines durchschnittlichen Bildlesers bereits überschritten. Ich denke jedoch, dass ich klar machen konnte: Ich mag BILD nicht. Ich mag es nicht, wenn Dir BILD bei Facebook gefällt, weil Du damit beweist, dass Du über Deine Handlungen nicht nachdenkst. Und Dir das allseits bekannte Verhalten von BILD egal ist.

Und das kann und darf uns nicht egal sein…

Siehe dazu auch: 10 Strategien der Manipulation

49 Antworten to “BILD gefällt mir nicht!”

  1. highwayfloh Says:

    Es ist doch gar nicht verwunderlich, dass dieses Schmierblatt so populär ist, schließlich wird ja damit die „eigene Meinung geBILDet“ …
    d.h. im Umkehrschluss, wenn ich dieses „Toilettenpapier“ konsumiere, brauche ich nicht selbst aktiv werden um eine Meinung zu haben, gescheige denn mich über gewisse Sachverhalte / Themen kundig machen.

    Dies wird doch nur zu dankbar angenommen, denn „selbst denken“ und die damit verbundene Anstrengung ist doch in der heutigen Zeit („Ey Alder – das zu krass – selbst denken Alder – viel zu krass!“) völlig „out“ … leider!

    • stefangrenz Says:

      Ich denke nicht, dass es auf die heutige Jugend alleine zu fokussieren ist. Jedenfalls gehe ich davon aus das Du das meintest („Ey Alder – das zu krass – selbst denken Alder – viel zu krass!“).
      BILD ist ja kein aktuelles Phänomen, sondern zieht sich seit den 60-ern durch alle Alterklassen. Meine Eltern haben derzeit sogar BamS abonniert. 😳

      Selber denken und eine eigenständige Meinung zu bilden war noch nie wirklich populär. Ich weiß ja selber, wie schwer das ist. Schließlich muss man immer wieder seinen eigenen Standpunkt hinterfragen und überdenken, weil die Welt nicht so schwarz und weiß ist, wie sie uns BILD gerne zu zeichnen versucht.

    • Andinoshima Says:

      Selbst zum ‚Toilettenpapier‘ taugt die nicht. Schon mal probiert? Die färbt ab!

  2. Sebastian Langer Says:

    Fußballer bringen sich dank Bild in den Fokus und werden zum Kapitän der Nationalmannschaft geschrieben. Heute immer noch wie schon zu Zeiten von Matthäus.

    Das stimmt glücklicherweise nicht mehr so ganz. Sicher ist der aktuelle Kapitän und Bild-Testimonial Philipp Lahm dem Blatte nicht abgeneigt, die Situation mit Matthäus’schen Zeiten zu vergleichen ist dennoch übertrieben. Mehr zum verschlechterten Bild-Verhältnis zur Fußball-Nationalmannschaft hat die <a href="Zeit hier mal aufgeschrieben.

    • stefangrenz Says:

      Danke für Deinen Kommentar Sebastian.

      Es stimmt, dass Verhältnis zwischen BILD und Nationalmannschaft hat arg gelitten, was meiner Meinung zum größten Teil ein Verdienst von Klinsmann war. Der Vergleich zu Matthäus‘ Zeiten war da schon übertrieben, aber in Bezug auf die Kapitänsfrage doch recht passend.

  3. Roberto J. De Lapuente Says:

    In meinem Buch „Auf die faule Haut“ schrieb ich:

    „Verben kennt diese Form von Sprachschöpfung nicht, sie hantiert rein mit Substantiven. Was hierzulande Springer-Unkultur war, nämlich die Bindestrich-Komposition, ist zum journalistischen Usus verkommen. Da Verben fehlen, kann auch nicht ausgedrückt werden, was genau der Verdacht ist: denn ohne Verb, keine Tat – das Tunwort (grundschulisch ausgedrückt), nicht angewandt, lässt Taten unmöglich werden. Der Verdächtige, er hat nicht etwas getan, er ist das geworden, was er hätte tun können, wenn er über Verben verfügte.“

    Soviel zum schnellen Zugang zum Leser.

    • stefangrenz Says:

      Danke für den Kommentar.

      Ich bin ehrlich: Ich habe das Buch nicht gelesen. 😳
      Aber: Genau das habe ich auch schon in der Realschule, 10. Klasse gelernt, als unser Deutsch- und Sozialkundelehrer fächerübergreifend die Macht und die Sprache von BILD unter die Lupe nahm. So entzieht sich BILD auch stets einer Verantwortlichkeit. Ohne Verb keine Tat. Ohne Tat keine Verantwortung.

  4. Florian Hauschild Says:

    Danke für die Verlinkung unseres Chomsky-Textes…auch wir hatten damals übrigens etwas zur Bildstudie geschriebn(hier: http://le-bohemien.net/2011/04/08/im-kern-kein-journalistisches-medium/ ) und im Zuge dessen auch ein interessantes Wallraff-Interview über die Bildstudie gebracht ( hier: http://le-bohemien.net/2011/04/11/interview-mit-wallraff-uber-die-bild/ )

  5. DasBertl Says:

    Genau so ist es. Mich packt jedesmal das grauen, wenn in einem Text von angeblich seriösen Zeitungen Sätze wie „nach Informationen der BILD“ „wie BILD schreibt“ etc. Was mir hier allerdings zu kurz kommt ist, dass der Springer-Verlag bei all seinen Publikationen ähnlich arbeitet, auch wenn er mit „WELT“ vorgibt, auch seriös zu können. Doch WELT ist lediglich BILD mit längerem und komplizierterem Text. Der Inhalt ist genauso verfälscht wie bei BILD. Dieser Verlag ist für den Jounalismus aber auch für die Demokratie in Deutschland eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

    • stefangrenz Says:

      Danke Bertl für Deinen Einwand.
      Ich gebe Dir vollkommen Recht. Die „WELT“ ist nicht nur aus demselben Hause, sondern arbeitet auch mit denselben Methoden, nur eben mit längerem Text.
      Bei der Presseschau des DLFs habe ich eine nahezu hundertprozentige Trefferquote beim Erraten der „WELT“-Kommentaren. Und das liegt bestimmt nicht an meiner Treffsicherheit…

  6. Hendrik Fisser Says:

    Danke für diesen Text. Ich mag die Bild auch nicht. Nichtmal Fisch würde ich darin einwickeln. Wer die Bild mag, hat es vielleicht noch nicht begriffen. Jeden Tag sehe ich Personen für dieses Blatt werben. Personen, von denen ich eine Menge gehalten habe. Jürgen von der Lippe, Netzer, und ja, auch die Klitschko-Brüder. Allesamt werden von meiner Liste gestrichen. Von der Liste mit Personen, die ich durch Einschalten ihrer Shows, Moderationen oder Boxkämpfe unterstützen möchte.

    • stefangrenz Says:

      Und ich danke für Deinen Kommentar.
      Was Du ansprichst, ist mir gerade gestern im Kino passiert. Bei der Vorschau kam die unsägliche Werbung der ach so kritischen Promis, die sich vor die Kamera zerren ließen. Im Kino war ich prompt durch mein viel zu lautes (eigentlich viel zu leises) „Oh mein Gott“ aufgefallen. Am Ende des Spots hatte ich weitere neun Kandidaten auf meiner No-Go-Liste.

      • Hendrik Fisser Says:

        Intelligente Menschen (noch mal, Jürgen von der Lippe, für mich eine hochintelligente, vor allem auch belesene Person) werben für die Bildzeitung. Ist es Angst? Am Geld kann es nicht liegen. Überzeugung? Ich weiß es nicht, halte es aber für befremdlich, gefährlich. Schade. Beim Bäcker kaufen Sonntags immer diejenigen die Bild, die nicht in der Lage sind, einen ausgewiesenen Parkplatz anzufahren, oder einen Behinderten-Parkplatz von einem „normalen“ zu unterscheiden. Irgendwie besteht da ein Zusammenhang.

  7. highwayfloh Says:

    @stefangrenz:

    mein obiger Kommentar war sicherlich überspitzt, lässt sich aber auch allgemein auf die Gesellschaft übertragen:

    Wenn in unserer Gesellschaft nämlich wichtiger ist, wer aus „Big-Brother“ rausfliegt, bzw. aus dem „Dcchungel-Camp“, und demzufolge mehr in den Köpfen verankert ist, als die Themen, die es eigentlich sein sollten…

    … dann braucht sich wohl auch niemand wundern, was in Zukunft in unserem Land für Zustände herrschen werden …

    Und ganz aktuell dazu:

    da graut mir doch, das erst in der letzten Nacht puplizierte Gesetzt, wonach 16-Jährige schon an Komunalwahlen teilnehmen können sollen…

    Na dann brauchen wir nicht erst alle Atom-Meiler ausschalten um sagen zu können: „Gute Nacht! Deutschland!“

    Und um nochmals klarzustellen:

    Das von mir angesprochene Verhalten beziehe ich durchaus auch allgemein auf die Erwachsenen in unserer Gesellschaft… aber diese prägen ja bekanntlich die Jugend — oder auch nicht …

    • Morgis Says:

      Ich persönlich finde es gar nicht schlecht, dass 16-jährige wählen dürfen. Nicht die ganze Jugend ist verkorkt. Bei mir (vor 13 Jahren) haben auch alle gesagt die Jugend wäre verkorkt, ich hätte mir das Wahlrecht ab 16 jedoch gewünscht. Es gibt auch Ausnahmen, aber die fallen in dem Gewusel nicht so auf. Da ich selber Schulkinder im Taxi in allen Alterklassen zur Schule und zurück befördere, sehe ich auch, dass es in der jetzigen Jugendgeneration durchaus angenehme Kids dabei sind.

    • stefangrenz Says:

      Ich hatte ebenfalls das Glück, in letzter Zeit einige junge Leute unter 16 Jahren kennenzulernen, denen ich ein allgemeines Interesse zur Politik unterstellen würde. Allerdings haben sie das Politikgeschäft schon weitestgehend durchschaut und resignieren bereits, bevor sie überhaupt die Möglichkeit haben zu wählen.
      Von daher sehe ich das differenzierter. Wenn wir unsere Kinder zu verantwortungsbewussten Menschen erziehen wollen, dann müssen wir sie auch so behandeln und ihnen Verantwortungsbewusstsein zugestehen. Das sowas nicht für alle gilt, steht außer Frage. Aber dann sollten wir grundsätzlich das allgemeine Wahlrecht in Frage stellen.

      • highwayfloh Says:

        @stefan & Morgis:

        natürlich gibt es auch Jugendliche und Erwachsene die durchaus intelligent sind und sich nicht ver“BILD“en / verblöden lassen, gottseidank!

        Aber in der Entwicklung in unserer Gesellschaft im allgemeinen sieht man, dass diese nicht in der Mehrzahl sind… – leider!

  8. Morgis Says:

    Herzlichen Glückwunsch Bruder, Du hast es ins Bildblog geschafft. 🙂

    Der Anfang muss meines Erachtens auch nicht vom uninformierten Leser kommen. Viel wichtiger ist es, den Schandfleck des Journalismus von eben diesen zu meiden. Solange Journalisten anderer Medien BILD zitieren, solange machen sie sich mitschuldig am Erfolg von BILD.

    Das ist leider wahr. Auch im Funkhaus Europa erschrecke ich mich jedes mal, wenn sich die Nachrichten auf die BILD bezieht. Allerding möchte jede Nachrichtensendung relativ aktuell sein und im Moment ist es ja leider nunmal so, dass die BILD immer etwas (vor-)schnell ist. In diesem Zusammenhang ist zumindest zu begrüßen, dass – wenn man sich schon auf die BILD bezieht – man dies auch erwähnt. Der intellektuelle Hörer (die FHE oder DLF oder DKULTUR hören) kann sich dann bei solch einem Quellenverweis selbst ein Urteil darüber bilden, was an der Meldung dran sein könnte oder nicht, bzw. es ist ein deutlicher Hinweis, dass die Meldung nicht unbedingt stimmen muss. Bei FHE hat auch mal ein Moderator (nicht in einer Nachrichtensendung) über etwas erzählt und gesagt, er hätte es aus der BILD, also „müsse es ja stimmen“. Der Sarkasmus in seiner Stimme war zum Greifen. 😉

    • Hendrik Fisser Says:

      Nicht nur Nachrichtensender (oder Senungen) beziehen sich auf die Bild, auch Nachrichtenagenturen machen das. Und ich möchte anmerken dass ich glaube, das viele Menschen diesen Quellenhinweis nicht hören. Spätestens wenn die „Nachricht“ von einem Mund zum anderen gewandert ist, fehlt der Hinweis, und schon haben wir eine mögliche Falschmeldung, ein Gerücht.

  9. Tiefseetaucher Says:

    Schade, dass die zitierenden Medien dann nicht auch am folgenden Tag schreiben:

    „Wie BILD gestern fälschlicherweise berichtete, …“

    oder so…

  10. Hendrik Fisser Says:

    Das Diskutieren, das Reden und die Hingabe, BILD und/oder den gesamten Springer-Clan zu verachten ist ja gut und schön, aber letztendlich doch nur ein Schrei auf offener See. Es müsste eine Initiative gegen die BILD gegründet werden. Facebook als Grundlage, ein gepflegter Flashmopp für den McDonalds in der Journalistenlandschaft. Und nicht nur mit dem Hintergrund, Unwissenden einen Einblick in die Machenschaften zu geben…

  11. sound Says:

    Offtopic: Jaja, die jugend von heute! Da bekomm ich jedes mal gekringelte zehennägel, wenn ich solch unsägliches und nicht fundiertes rumgerülpse über die ach so schlimmen jungen leute hören/lesen muss!
    Dass die eigene generation besser gewesen sein soll, ist – mit verlaub – gequirlter quark!

  12. Ute Bauer Says:

    Der Autor beschwert sich, dass die Bildzeitung „die Köpfe der Leser mit Lügen, Intrigen und falschen Behauptungen infiltriert.“
    Im gleichen Artikel behauptet er aber auch, auch wenn das mit der Sache inhaltlich vielleicht gar nichts zu tun hat, dass wir in einer „kapitalistischen Gesellschaft, deren oberste Maxime „Wachstum um jeden Preis!“ ist, leben.

    Das ist weder das Ziel des Kapitalismus und schon gar nicht das Ziel unserer Gesellschaft. Wenn der Autor seine eigene Propaganda nebensächlich in einem Text unterbringt, wie kann man dann die Bildzeitung kritisieren?

    • stefangrenz Says:

      Ich habe auch nicht behauptet, dass Wachstum das Ziel des Kapitalismus ist, sondern oberste Maxime. Meine Beobachtungen zur Medienlandschaft, die zu einem großen Teil unter einigen Konzernen aufgeteilt ist, ist eine, für mich logische, Konsequenz aus unserer Wirtschaftsform.
      Sicher werden sich nur die wenigsten offen dazu bekennen, dass sie es toll finden, dass ihr hoher Lebensstandard auf Kosten anderer Menschen geschieht. Leben tun die meisten dennoch genauso. Sei es eben aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder aus eigenen wirtschaftlichen Gründen.

      Deswegen mir die Kritik an einem Medium abzusprechen, weil ein aus meiner Sicht zutreffende Beschreibung der Medienlandschaft als Propaganda ausgelegt wird, halte ich für unfair. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich unsere derzeitige Wirtschaftsform ablehne. Ich denke aber nicht, dass ich in meinen Schuldzuweisungen übertreibe und dem Kapitalismus die Schuld an allem geben würde. In dem von mir angebrachten Kontext aber schon.

  13. dr. falk von morgen Says:

    BILD ist lediglich die schmutzige Spitze des bundesdeutschen Presseeisbergs. BILD ist das Komprimat von RTL, ARD, ZDF, Pro7, WAZ usw… Aber: es gäbe die BILD nicht, wenn es den strunzdummen BILD-Leser nicht geben würde.
    Wie bitte? Es gibt auch kluge BILD-Leser?
    Eben nicht.
    Jeder hält sich für einen der vielen klugen BILD-Leser – und genau an der Stelle steckt der Trugschluß.
    BILD ist lächerlich und gefährlich zugleich. Genau wie ihre Leser.

    Ich mag BILD. Und SPIEGEL.
    Beide sind nämlich das SPIEGEL-BILD dieses Volkes.

  14. cursa Says:

    Ich habe vor einiger Zeit mal einen Link auf eine sehr schöne Aktion gefunden:

    Zwei kleine Gewerbetreibende in Ottensen (Hamburg-Altona) machen es vor. Seit einigen Wochen haben sie die “Bild” aus ihrem Warensortiment gestrichen, um ein Zeichen gegen fremdenfeindliche Hetze zu setzen
    http://kopperschlaeger.net/2010/09/jetzt-ist-schlus/

    • stefangrenz Says:

      Danke für den Link. Ich hatte von der Aktion auch mal in der taz gelesen. Sehr nachahmenswert!

      Nachtrag: Ich sehe gerade, dass auf der Seite auch auf den taz-Artikel verlinkt ist. 😳

  15. cursa Says:

    Hab vieleicht meinerseits auch ein wenig blöd zitiert, entschuldige. 🙂

    Aber auch wenn ich solche Aktionen gut finde – ich habe immer wieder den Eindruck, ich mache durch meine Kritik wieder mal indirekt Werbung für Bild… ist auch auf der Arbeit zu beobachten, je mehr man über die Bild schimpft, umso öfter wedeln einem Kollegen damit unter der Nase rum. :/

  16. Darian T. Says:

    Ist doch wurscht im Endeffekt. Wozu Bild Paroli bieten? Bild gibt eine Meinung vor, so muss ich nicht nachdenken und kann einfach diese Meinung übernehmen. Ich muss nicht zig Quellen durchstöbern, Vergleiche anstellen etc etc…ich bekomm alles schön kompakt aus einer Hand.

    Ist doch toll 🙂 Der Mensch ist halt nicht das schlauste Wesen. Er rennt immer und immer wieder irgendwem hinteher, der angeblich Antworten auf alle Fragen hat, ob das jetzt die Bild ist oder sonst wer…wurscht.

    So isser der Mensch…aber im Endeffekt ist ja sogar das egal….irgendwann sind wir eh alle tot, unsere Rolle im Gesamtkontext des „seins“ ist vermutlich eh sehr gering. Also…scheiß drauf. Lassen wir den Menschen Bild lesen, Unwahrheiten verbreiten und so weiter….am Gesamtkontext ändert es nichts!

  17. AMUNO Says:

    Hallo,

    ich mag die vier Buchstaben auch nicht, dies sei gleich erwähnt, allerdings muss man zugestehen, dass sie sehr unterhaltsam ist und durchaus auch Themen auf die politische Agenda setzen kann.
    Zudem kommt noch ein starkes Argument hinzu, denn wenn es die Bild so erfolgreich vormacht, warum nutzen renomierte Nachrichtenverlage dieses Prinzip nicht auch? Es kommt mir teilweise so vor, als würden „anständige“ Zeitungen sich einen sehr elitären Status erhalten wollen, nur das damit ein großteil potenzieller Leser einfach auf der Strecke bleibt.

    mfG

    • stefangrenz Says:

      Hallo zurück,

      jetzt muss ich erstmal tief einatmen.
      BILD setzt Themen auf die politische Agenda, die ihr wichtig ist oder mit der sich ihre Auflage steigern lässt. Dabei ist ihr die Menschenwürde erstmal egal. Das macht sie alles andere als unterhaltsam, sondern brandgefährlich.

      Warum das Format von anderen Zeitungen nicht mitgemacht wird, würde ich darin begründen, dass es schwierig ist, eine andere Marke neben BILD durchzusetzen. Zu dem Preis ein SchmierenBlatt in den Markt zu drücken, dürfte selbst für die Bertelsmänner schwierig sein. Besonders zu Zeiten von sinkenden Verkaufserlösen.
      Das es aber nicht nachgemacht wird, halte ich für nicht richtig. Der Spiegel erfuhr unter Stefan Aust eine Boulevardisierung und ist inzwischen meilenweit von kritischen Journalismus entfernt. Der Stern weiß einzig durch Bilder zu glänzen und der Fokus war und ist von jeher indiskutabel gewesen. Und auch andere Zeitungsformate haben sich mehr in Richtung Boulevard-„Journalismus“ aufgestellt. Selbst lokale Zeitungen versuchen mit schockierenden Unfallbildern und schmissigen Überschriften Käufer zu locken…

      Sicher hast Du Recht, wenn sich „anständige“ Zeitungen mit langen und informativen Artikeln ihren (vermeintlich) elitären Status zu erhalten versuchen und damit ein großer Teil potentieller Leser auf der Strecke bleibt. Aber dann sollte man eher daran arbeiten, dass mehr Menschen die informative Zeitung kaufen, statt sich lieber unterhalten lassen zu wollen.

  18. BILD dir unsere Meinung « Die ZeitungsApp Says:

    […] Einen guten Artikel zu dem Thema finden Sie hier. Leider zu lang für BILD-Leser Kategorien:Allgemeines, Alltag, Gedanken, Kultur, Leben, Politik LikeSei der Erste, dem dieser post gefällt. Kommentare (0) Trackbacks (0) Hinterlasse einen Kommentar Trackback […]

  19. zeitungsapp Says:

    Ich mag die BILD auch nicht. Ich habe einen Artikel geschrieben, hoffe du guckst ihn dir an. Er heißt „Bild dir unsere Meinung“.

    PS: Ich finde du hast das Thema gut zusammengefasst bzw. beschrieben. Thanks!

  20. mundderwahrheit Says:

    Jedes Land hat seine Analphabeten. Die meisten Menschen sind an die Wahrheit nicht interessiert, leider. In Europa in algemein ist eben so. Die meisten kennen die Geschichte ihres Landes nicht. In England wurden Schulkinder gefragt, wer Wiston Churchill sei. Sie dachten er wäre ein Astronaut.
    mundderwahrheit

  21. Der Überwachungsbürger Says:

    Danke für diesen Artikel,super geschrieben,weiter so…

  22. Zitat 25.06.2011 « Berliner Sichten Says:

    […] Stefan Grenz in „Düstere-Grenze„ […]

  23. Peter Says:

    Ja, sehr schöner Artikel – und trotz des ärgerlichen Themas auch noch angemessen sachlich geblieben. 🙂

  24. Terence Says:

    Schön geschrieben, auch nach so langer Zeit noch im Netz gefunden und dann noch Zeit zum lesen „am Stück“ (hört, hört).
    Welch ein Glückstag………….

    LG Terence


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