Wenn’s läuft, dann läuft’s

Lang ist’s her, dass hier im Blog mal wieder jemand zu Wort kommt. Aber der heutige Tag hat sich geradezu aufgedrängt, niedergeschrieben zu werden. Wie ich das halt so mache…meine kleine Anekdote aus dem Alltag.

Der heutige Tag war eigentlich recht simpel verplant. Der Vormittag war weitestgehend frei gehalten, um mal wieder Zeit zu haben, nur mit den Kindern zu spaßen (Nicolas 2Jahre 4 Monate, Isabel 5,5 Monate) und Mittag zu Essen – jammy lecker Pfannkuchen. Am Nachmittag hab ich Besuch erwartet von meinen befreundeten Mamis. Eigentlich muss man sagen, fing dieser heutige Tag schon gestern an. Denn Schlaufuchs wie ich manchmal bin, wollt ich es mir recht stressfrei machen und habe bereits am Mittwochabend den Boden von meinem sooo leckren Mandarinen-Sahne-Schmand-Blechkuchen gebacken. Das geht auch recht fix, ein paar Zutaten zusammenschütten, rühren und für 20 Min in den Ofen. Außerdem hatte Stefan die Idee, gestern ausnahmsweise mal früher ins Bett zu gehen. Das ist ja gar nicht so verkehrt, dann bin ich für den heutigen Tag wenigstens ausgeruht. Tja, denkste. Wenn man von 22.15 Uhr bis 0.30 Uhr wach im Bett liegt, trägt das nicht gerade zur Fitness am nächsten Tag bei. Bei der Gelegenheit hab ich gleich den gaaaanzen Donnerstag gedanklich mehrmals durchgeplant. Ich hätte mühelos ein nachmittagfüllendes Programm für die Kids zaubern können – ach was sage ich, mindestens 2 Varianten davon. Von Gemeinschaftsspielen bis Gruppensingen, Basteln und malen. Nur, unter uns, das brauchen wir gar nicht für unsere Treffen, denn unsere Kinder spielen einfach zusammen und wir trinken Tee, Kaffee und essen lecker Kuchen – wie Mamis das halt so machen. Naja, aber irgendwie musste ich die schlaflose Zeit ja nutzen. Um 3 Uhr bin ich dann noch kurz zu Isabel gegangen und hab ihr den Mitternachtssnack gegeben, um dann friedlich bis 7 Uhr weiterzuschlafen.

Stefan war bereits zur Arbeit als mich Nicolas durchs Babyphone weckte. Ich drückte die Gegensprechanlage und murmelte: “ Nur noch ein paar Minuten, okay?!“ Da ich keine Antwort bekam, ging ich von der allgemein gültigen Regel „Schweigen heißt Zustimmung“ aus und drehte mich nochmal zu Seite. Ca. 10 Minuten später meldete sich Nicolas erneut. „Nu gut“, dachte ich mir, „steh ich halt auf. Isabel sollte ja auch demnächst wieder hunger bekommen“ – dachte ich und blickte auf ihr Babyphone. Doch, oh Schreck, das war aus. Warum? Die Batterie war leer und anstatt vorher wie wild zu piepen, geht das Sch…ding einfach lautlos aus. Natürlich hab ich es gleich wieder angeschlossen und angemacht und prombt ertönte ein eindeutig hungriges Gebrüll von der anderen Seite der Leitung – UPS …. Sorry Süße!

Naja, die nächsten Stunden sind schnell erzählt. Fläschen geben, Frühstück für den Sohn und mich machen, Zähne putzen, anziehen, Windel wechsel…halt das Übliche. Um 10.30Uhr mal überlegen, ob ich den Kuchen jetzt schon fertigstellen soll, oder lieber nach dem Mittag. Ach was soll’s, in der Garage ist es ja noch ein bißchen kühler, so dass die Sahne-Schmand-Schicht schon nicht weglaufen wird und zur Not, ab damit (in kleine Stücke zerteilt) in den Kühlschrank. Also holte ich den locker flockigen Biskuitboden aus dem Ofen und …. rümpfte die Nase. Hmmm?? Muss der Boden so aussehen? Und vor allem fühlt der sich normalerweise doch viel fluffiger an und nicht hart wie ein Brett. Steffi, du hättest ihn doch besser abdecken sollen, denn so hat er nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Boden meiner Vorstellung.

Aber bevor ich Panik schiebe, erstmal Mama anrufen, vielleicht weiß sie ja Rat. Doch meinen dünnen Strohhalm, dass vielleicht die Sahnemasse, die drauf kommt das ganze wieder weich macht, knickte meine Mama ganz schnell um und gab mir dafür wenig Hoffnung. „Ach“, frotzelte ich noch am Telefon, „dann mach ich den schnell nochmal, ist ja kein Hexenwerk.“ An sich hab ich damit auch recht, nuuur in diesem Fall hatte ich leider übersehen, dass mir eine Zutat gestern abend ausgegangen war, das Rapsöl. NATÜRLICH fiel der Groschen erst, NACHDEM ich den, nennen wir ihn „Riesenbiskuitkeks“, in kleine Stücke zerbrochen vom Blech gelöst hatte. OK, also doch nochmal einkaufen. Wenn ich mich beeile, schaff ich es noch vor Isabels nächster Flasche. Also, Baby geschnappt, ab in den MaxiCosi und die beliebte „Schuhdiskussion“ mit Nicolas geführt. Der liebt es nämlich barfuß zu gehen! Und da er ja wirklich nur raus aus dem Auto und rein in den Einkaufswagen muss, hatte ich da auch nix gegen. Schon fast die Haustür hinter mir zuziehend mit Isabel, dem Einkaufskorb und der Handtasche im Gepäck, fiel dem jungen Herrn aber noch ein, dass er unbedingt nochmal rein müsse. „Oh nein. Auto“, waren seine Worte. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie er schon wieder an mir vorbei geflitzt ist. Na gut, dann halt das gelbe Tut-Tut-Auto mit ins Auto. Wenn ich das Radio etwas lauter mache, hör ich auch den lieblichen Singsang vom gelben Stadtflitzer nicht mehr:

„Ich geh gern auf große Fahrt, tut tut, piep piep. Fahre hin und fahre her, winke allen zu. Lachen, winken tuuuut-tuuuut“

Bei Edeka den Einkaufswagen mit Nicolas und MaxiCosi gefüllt und schnell durch die Gänge geflitzt. Gleich auch schon mal Dinge für das morgige Essen eingekauft und auch für heute den Speiseplan geändert. Denn noch einen zweiten Teig für Pfannkuchen anrühren…  neee, keinen Bock und vor allem auch keine Zeit mehr. (Der Kleine sollte gegen 12 Uhr Essen, damit er schnell zum Mittagsschlaf kommt, damit er dann wieder fit ist, wenn sein Besuch da ist). Es war ja mittlerweile schon 11.15Uhr. Also habe ich, eher untypisch für uns, in der Fertigtruhe geschnüstert und mal Paella rausgegriffen. Die hab ich wirklich schon ewig nicht mehr gegessen.

Es waren dann auch tatsächlich 4 Kassen offen doch bei allen als letzter Mann ein vollbeladender Einkaufswagen. Nach gutem Auge fürs Detail, sprich Anzahl der Einkäufer vor mir, habe ich dann eine Kasse ausgesucht und selbstverständlich auch gleich Murphys Gesetz zu spüren bekommen. So stand ich da hinter einem Mann, der wiederrum hinter einer laaangen Lebensmittelschlange am Band stand, an deren Ende, an der Kasse, eine junge Frau und ein etwas viel älterer Herr standen. Und es ging nicht weiter. Warum? Das konnte ich von meinem Platz aus nicht erkennen. Also die Zeit nutzen um ein bißchen mit dem Sohnemann zu singen und zu spielen. Das ging allerdings erst, nachdem ich ihn beruhigt hatte, weil er ausgerechnet jetzt, unbedingt und ohne Kompromisse aus dem Einkaufswagen aussteigen wollte. Und die erste Minute Null Verständnis dafür hatte, dass das jetzt so gar nicht ginge. Aber den Disput hatten wir glücklicherweise schnell geklärt und lagen uns danach in den Armen, wo seine Tränen schnell trockneten. Nun konnte ich auch meine Waren aufs Band legen und es ging weiter. Ach nein, doch nicht, wieder ein Stopp. Immer noch das ungleiche Paar am Anfang unserer Schlange. Währenddessen murmelte Nicolas irgendetwas Unverständliches und zeigte auf oder neben die Frau hinter uns. Wie das so ist bei Kindern, wenn man sie nicht versteht, werden sie zornig und energischer, sprich lauter. Es hat etwas gedauert, doch aus den Lauten „Huwa Arm“ oder so ähnlich. hatte ich dann richtig geschlussfolgert, dass Nicolas das Pferdetattoo auf dem Arm der Frau hinter uns meinte.

„Ja, sagte ich, “ da ist ein Pferd auf dem Arm“.

Und wir grinsten in Richtung Frau, die aber keinerlei Miene verzog, sonder sehr ernst und, nennen wir es, verbittert zu uns blickte. Ich haute noch schnell raus, dass auf der anderen Seite auch ein Löwe sei, und drehte mich dann schnell wieder in die Bewegungsrichtung nach vorne um. Normalerweise kennen wir fröhlich grinsende Menschen hinter uns in der Schlange sobald Nicolas mit seinem Charme spielt und die Kunden in ein knuffig-kindliches Gespräch verwickelt. Oder sie spielen mit ihm kleine Spielchen, wie „Kuck-kuck“ hinter meinem Rücken. Ich mag das, das ist ein freundliches Miteinander in der Warteschlange. Diese Frau hingegen verstreute schlechte Laune und böse Blicke.  Und nur ganz nebenbei die Tattoos waren ganz gruselig gestochen und erinnerten eher an die ersten Versuche eines Tätowierers in den 90igern.

Vorne bekam ich nun den Grund für das Stocken unserer Schlange mit. Vielleicht war die Frau hinter uns ja auch deshalb so eine Miesepeter, weil sie warten hasste, so wie ich in diesem Moment. Denn wir hatten es ja nun mal eilig. Ich bekam also mit, wie der vorhin erwähnte alte Mann von ihr, der jungen Frau, weggeschickt wurde. Er solle von irgendwas drei Säcke mitbringen.

Ernsthaft jetzt? Erweitern die hier an der Kasse jetzt ihren Einkauf? Was soll das denn? Und die Kassiererin wartet jetzt echt auf den laufschnellen Opa bis er die 3 irgendwas gebracht hat , um dann weiter abzukassieren? Ja geht’s noch?“

Der alte Mann kommt dann auch irgendwann wieder mit einem Sack Äpfel, woraufhin sie sich aufregt, denn sie hätte doch klar „drei“ gesagt, woraufhin der alte Sack Mann wieder losdackelt. Ich hingegen, konnte nur noch laut schnaubend meinen Kopf auf den Einkaufswagenschiebegriff fallen lassen, was Nicolas aber überhaupt nicht gut fand und mich vehement von diesem wieder runterdrückte. Ein Blick zur Kasse nebenan verriet mir, dass ich dort JETZT an der Reihe wäre. Hätte, wäre, wenn…so ist’s halt manchmal. Ich sag’s ja: Wenn’s läuft, dann läuft’s. 🙂 Nachdem die Äpfel eintrudelten ging dann auch alles sehr zügig und ich konnte mich wieder auf dem Weg zum Auto machen. Alles wieder reingehievt und bei schnuckelig warmen Temperaturen zurück nach Hause. Alles wieder aus dem Auto raus und rein ins Haus geschleppt. Da, muss ich sagen, war ich schon gut aufgewärmt, denn es war ja wie erwähnt ein wunderschöner, sonniger Tag. Genau so einer, an dem man mit seinen Kindern schön im Garten spielen kann und unter dem Apfelbaum, im Schatten, auf einer Decke ausruht. – So wie es eigentlich geplant war -. Naja, nun also auf: Kuchenboden backen. Alle Zutaten zusammenschütten und dann noch schnell das Mehl abwiegen.

„Hui, da ist ja gar nicht mehr soooo viel drin. Hoffentlich reicht’s noch.“

NEIN! selbstverständlich reichte es nicht. 100 g fehlten. Und 100 g beim backen ist eine nicht zu vernachlässigende Größe. Also, Isabel rein in den MaxiCosi (goßzügigerweise, hat sie noch nicht nach der Flasche verlangt), Autoschlüssel gepackt und rein ins Auto. Schnell noch mal Mehl kaufen. Achja, schnell ist immer so eine Sache. Wenn sich genau dann, wenn man es eilig hat, der Sohn dazu entscheidet genau jetzt NICHT auf seinen Sitz zu klettern, sondern sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz versucht nach vorne zu quetschen. Hab ich erwähnt, dass ich klein bin? Nicht gerader hilfreich, wenn man das Kind aus der Mitte des Wagens wieder herausfischen muss. Trotzdem hab ich es geschafft und wurde von Nicolas mit einem steifen Körper und ganz viel und lautem Gebrüll belohnt. Also nur unter Kraftanstrengung gelang es mir, den kleinen Quälgeist in den Sitz zu schnallen. Beleidigt war er trotzdem…mir egal, ich auch. Und geschwitzt hab ich nun endgültig. Nachdem ich ziemlich reibungslos das Mehl gekauft hatte und wieder zu hause angekommen war, war es mittlerweile 12.05 Uhr. Gut, dass ich die Paella gekauft habe. Also Teig anrühren und parallel die Paella in der Pfanne aufwärmen. Nicolas hatte sich seine Hüpfpferd geholt und Isabel wurde auch schon leicht unruhig. Was ihr nicht zu verdenken war. Also richtig schnell den Teig aufs Blech – und da ist sie auch schon, die Hungersirene von Isabel, und das Blech rein in den Ofen. Paella umrühren, Wasser aufkochen für das Fläschchen. Wecker stellen für den Kuchen, Bluse ausschütteln, weil heiß. Fläschchen fertig machen, Paella umrühren, Isabel aus dem MaxiCosi holen und auf dem Stuhl, etwas unbequem Position zum füttern einnehmen. RUHE 🙂 Wie schön.

Die Hälfte der Flasche war geschafft, da machte es einen Riesenknall. Und auf den „Bumms“ folgte ein „Wähhhhhh“ Nicolas hat sich rücklings vom Hüpfpferd abschmeißen lassen und ist mit dem Kopf auf die Fliesen gefallen. Natürlich tut das weh, natürlich weint man und natürlich hilft da nur Mamas Arm und pusten. Ich also mit der Kleinen auf dem Arm und der Flasche unters Kinn geklemmt nach unten auf den Boden. Direkt vor dem warmen Ofen, versteht sich. Linkes Bein Isabel, selig am trinken. Rechtes Bein Nicolas, bitterlich am weinen. Doch alles gut, kein Blut, keine Beule – pusten und streicheln hilft.

Dann war es Zeit für Nicolas Essen, 12.30Uhr. Und während er isst, könnte ich ja schon mal das Chaos vom backen beseitigen, da ich ja fast alle Utensilien eh wieder für den Belag brauche. Also Abwaschen. Aus den Augenwinkeln sah ich nur, wie Nicolas das gerade eingenommene Essen wieder auf den Teller ausspuckte.

„Heiß“, sagt er.

„Ja Schnubbi, dann müssen wir noch mal pusten.“

Kaum umgedreht um den Abwasch weiterzumachen, hörte ich nur ein

„Ihh bah“

und wieder kleckste das Essen aus seinem Mund auf den Teller.

„Was’n nu schon wieder?“

Der Blick auf den Teller verriet mir, dass er wohl keine Muscheln mag. Dann hab ich also alle Muscheln rausgepickt, damit er weiteressen konnte. Man muss dazu sagen, Nicolas ist eigentlich ein sehr guter Esser und er mag auch viel. Gut, Muscheln gehören nicht dazu und anscheinend auch keine Garnelen. Nach ein paar Löffeln Reis, musste ich diese nämlich auch raussuchen. Also auch das Abwaschen wurde mir irgendwie erschwert. Als ich dann fertig war, haute ich mir schnell noch ein Ei in die Pfanne, weil ich Paella gerne auch mit Spiegelei essen mag. Als ich mich mit meinem Essen dann zu Nicolas gesetzt habe, schiebt der nun seinen Teller zu mir und sagt sehr bestimmt:

„Ei, Ei. Dicolas auch Ei“.

Jaaaaa gut, fair muss man ja bleiben, bekommt Sohnemann also auch ein Spiegelei. Kaum auf dem Teller, fiel gleich der erste Bissen wieder aus dem Mund. Zu heiß? Ja, erst schon, aber nach dem pusten fiel es erneut aus seinem Mund. Nicolas schob mir wieder den Teller entgegen und sagte, er sei fertig. Stirnrunzelt guckte ich ihn an und fragte ihn, ob das jetzt sein ernst sei und ob er tatsächlich das Ei nicht essen mag. (Er liebt Ei. Jedenfalls zum Frühstück am Wochenende).

„Mama Ei“

waren seine Worte und so pickte ich nach Muscheln und Garnelen auch das Spiegelei aus seiner Paella, damit der Herr dann noch 2 Löffel Reis und ganz wichtig, das Stück Fleisch essen konnte. Dann war er nun wirklich fertig. Also ab ins Bett.: 13 Uhr.

Der Kuchenboden war inzwischen auch fertig und Isabel ist auch eingeschlafen. Herrlich, dann kann ich ja noch in Ruhe duschen, bevor ich den SahneSchmandkram mache. Also Kuchenboden aus dem Ofen und ….wundern.

„Der sieht ja wieder nicht so aus wie er soll. Der ist total platt und irgendwie auch am Rand sehr hart. Wirklich aufgegangen ist der auch nicht… ????“

Und dann war er da, der erkenntnisvolle Blick auf das Rezept. Noch völlig verdatter und ungläubig, hab ich meine Mama angerufen und ihr erzählt was sie doch für eine dumme Tochter hat. Ernsthaft, hab ich es doch zweimal fertig gebracht, das Mineralwasser im Teig zu vergessen.

Kein Mineralwasser, keine Fluffigkeit! (ob es das Wort gibt, ist mir egal, es trifft die Vorstellung, die ich von meinem gelungenen Kuchenboden hatte).

Ich habe ernsthaft mit mir gehadert, ob ich ein drittes Mal den Boden backen sollte, aber 1. hab ich kurz mal dran gedacht, was für eine Riesenverschwendung an Lebensmitteln das wär und 2. hatte ich absolut, überhaupt keinen Bock mehr drauf. Und geschmeckt hat er ja, war nur halt sehr dünn und etwas fester. Also hab ich, genau nach Anleitung, den Belag fertiggemixt und auf den Boden verteilt, in die Garage gestellt und mich selbst unter die Dusche. Es war 14Uhr und ich war fertig. Also, konnte ich nun gemütlich alles draußen vorbereiten. Ein paar Spielsachen rausstellen, Tisch decken etc.

Als ich dann so kurz vor Besuchererscheinen den Kuchen vom Blech auf den Servierteller heben wollte, verging mir echt die Lust am backen. Obwohl, nee eigentlich musste ich nur noch Lachen. es ging ja echt mal schief, was schief gehen konnte, bei dem kleinen Projekt:

Ich backe meinem Besuch einen ganz schnellen, aber sehr leckren Kuchen!

Der Kuchenboden krallte sich nämlich förmlich am Backpapier fest und war von diesem nur mit mehreren Schubbewegungen zu lösen. Das wiederrum fand der Sahne-Schmand-Belag überhaupt nicht witzig und fiel plump zu allen Seiten weg. So richtig fest ist er dank des Wetters nämlich nicht geworden. Als nun der Tortenheber unter das Stück Kuchen gebracht  und angehoben wurde, brach der Kuchen gleich an allen überlappenden Stellen durch! Fazit: Der Kuchen wurde umbenannt in

„einen Haufen von Biskuitkeks-Sahne-Schmand-Mandarinen-Potpourri mit Mandelsplittern“

Aber davon mal ganz abgesehen. Der Rest des Tages war sehr schön. Die Kinder haben schön zusammen oder auch alleine gespielt. Das Potpourri hat doch irgendwie schon geschmeckt und das Wetter war zum draußen sitzen und Kaffee trinken wunderbar. Es kam sogar ein wenig kühle Luft, so dass man beim Unterhalten nicht zusätzlich noch dahinschmolz. Das nächste Mal hör ich dann vielleicht doch lieber auf meine Mama, die da am Telefon sagte:

„Hättest du nicht besser einen Kuchen kaufen können?“

Ja, liebe Mama, hinterher ist man immer schlauer.

In diesem Sinne, wünsche ich weiterhin einen sonnigen Sommer und sende liebe Grüße und eine dicke Entschuldigung an die lieben Kollegen meines Mannes. Denen wurde nämlich schon ein lecker Kuchen am Freitag angekündigt, wenn die Mamas und Kinder denn was übrig lassen würden. Übrig geblieben ist schon was. Aber das ist, ganz ehrlich, weder transportabel noch vorzeigbar. :-/

 

 

Postfiliale des Grauens (außerhalb Berlins)

Nicht nur in Berlin gibt es schreckliche Postfilialen. Auch Delmenhorst hat so eine. Und dank Privatisierung zur AG auch wirklich nur noch diese eine, zumindest wenn man gezwungen ist, die nicht ausgelieferten Päckchen und Pakete an dieser Sammelstelle abzuholen. Was für berufstätige Menschen leider häufiger vorkommt.
Ich habe das Glück, mit einer in Elternzeit befindlichen Frau quasi eine Päckchenannahmestelle im Hause zu haben und war so schon lange nicht mehr genötigt worden, die Postfiliale des Grauens aufzusuchen. Wenn es hoch kommt, in den letzten 12 Monaten vielleicht ein einziges Mal. Letzte Woche war es gleich dreimal! Es war der Horror. Ein typischer Besuch in der PfdG sieht in etwa so aus:

Ankunft bei der PfdG. Die vorderen viereinhalb Parkplätze sind besetzt. Der Behindertenparkplatz auch. Durch ein Paketwagen der DHL. Ich fahre weiter auf den großen Parkplatz hinter der Post, auf dem geschätzte dreiundachtzig Parkplätze zur Verfügung stehen. Das Parken ist hier für Kunden verboten. Nur Beamte Angestellte und Postfahrzeuge. Der Punk kommt durch. Jedes verfickte Mal. Denn jedes verfickte Mal gibt es nur hier Parkplätze. Also ignoriere ich gekonnt die Verbotsschilder und parke hier. Und nur hier.
Ich betrete die PdfG. Soll heißen, ich versuche es. Und es bleibt erstmal beim Versuch. Die Warteschlange schlängelt sich an den Kartenständern, Adressaufklebertischen und den Reklameschildern (WiderlICH! Im Schritt zahl ICH!) vorbei bis zum Geldautomaten, wo die Neuankömmlinge die Orientierung des Warteschlangenendes verlieren. Alles hat ein Ende, nur die Wurst und die Warteschlangen bei der Post haben zwei…ich lache laut auf, mehr aus der Verzweiflung heraus und füge mich wie die anderen dem nichtexistenten Gott gegebenen Schicksal. So grausam könnte kein Gott sein…
Eine ganz normale Warteschlange in freier Postwildbahn
Vor mir steht eine Frau mit einem Paket, dass in etwa ihre Größe hat. Und von ihrer Gesichtsfarbe zu urteilen auch ihre Gewicht. Mitleid flammt auf, aber aus Mitleid von Personen hinter ihr wird die Schlange nicht kürzer. Dahinter ein Frauenpärchen, Mutter und Tochter, offensichtlich. Noch offensichtlicher will Mutter lieber die Schwester sein. Ich will nicht mal in der Nähe dieser beiden sein. Aber hier werde ich dazu gezwungen, mir die pinklackierten Pornoplastikschaufeln (danke für die Inspiration Underdog!) anzuschauen, während die vermeintliche Spitze der Evolution auf ihrem Smartphone umständlich herumtippelt und geistigen Dünnschiss in Richtung der einzigen Zuhörerin absondert. Ein Beispiel für bedingungslose Mutterliebe, das hier zu sehen ist. Live und in Farbe.
Hinter mir sind wenigstens keine Nazis (runterscrollen, da kommt noch Text). Dafür mit der Gesamtsituation unzufriedene. Was in Deutschland lautes Meckern ohne weitere Konsequenzen bedeutet. Also nicht wie in Frankreich, Griechenland oder anderen zivilisierten Ländern zu Protesten, Straßenbarrikaden und brennenden Regierungsämtern, sondern zum lauten Meckern bei der Post. Aber am Wahltag doch wieder das Kreuz bei der Mutti machen, weil die so einen tollen Job machen bei der CDU. Und stehen im Ergebnis dieses tollen Jobs bei der privaten Post die Beine in den Bauch, in dem schon das Gehirn sich seinen Platz gesucht (und gefunden) hat.

Kurz bevor der Akku schlapp macht, ruft Tim an. Ich bitte ihn, ein Survivalpaket abzuschicken, dass ich gleich mit abholen kann. Er nimmt meine letzten Worte entgegen und verspricht mir, sich um Steffi und Nicolas zu kümmern.
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Ein Kieselstein, den ich unter dem Kartenständer gefunden habe, rettet mich vorerst vorm Verdursten, als ich das andere Ende der Warteschlange zu sehen glaube. Mein Gehirn mag mich täuschen, weil das Gesabbel des Camouflage-Leggings-tragenden Evolutionsopfers das Ausdörren meiner geistigen Schaltzentrale beschleunigt hat. Doch an diesem Tag habe ich Glück. Ein kurzer Blick zurück auf die Schlange hinter mir beweist, dass die Postangestellten ein untrügliches Talent dafür besitzen, die Schlange nicht zu verkürzen.

Ich bin endlich an der Reihe. Ich schiebe das Kärtchen und den Ausweis über den Tresen. Der Postler bemerkt, dass ich noch das alte System habe und ob ich nicht das neue System benutzen möchte. Noch ganz in Abwesenheit eines funktionierenden Gehirns frage ich vorsichtig nach:

I: Häh?!
P: Sie benutzen noch das alte System, wenn sie das neue System nutzen, bekommen sie Benachrichtigungen per SMS.
I: Was ist das denn für ein System?
P: Wenn ein Päckchen für sie kommt, bekommen sie eine SMS und können dann ihr Päckchen abholen, statt mit der Karte.
I: Und, äh, was genau habe ich davon (denn ihr habt dann ja meine Handynummer, auf die ihr mir ganz unverbindlICH „interessante“ Infos schicken könnt)?
P: Sie können dann ihr Päckchen noch am selben Tag abholen.
I: Ja, wow! Ich kann mich dann einen Tag früher in die Schlange stellen. Das ist ja echt ein toller Fortschritt! Nein, ich denke nicht, dass sie meine Handynummer brauchen ich das neue System brauche.

Einen Hinweis auf das tolle Postbankkonto klemmt sich die Wurst ausnahmsweise mal und entlässt mich in die frische Luft.
Freiheit! Naja, fast. Noch nicht ganz.
Draußen auf dem Parkplatz üben sich die neueren Neuankömmlinge in der Wiederlegung von Darwins „Survival of the fittest“. „Survival of the Dummdreistesten“ trifft es hier schon eher. Auf dem Behindertenparkplatz steht jetzt kein DHL-Paketwagen mehr. Der steht jetzt direkt davor, um die Fußgänger die von oder schlimmer, zur Post wollen, um sein Wagen herum zu zwingen. Außerdem kann hier auch kein Auto mehr den Parkplatz verlassen, weshalb sich der Zugangs- und Abgangsverkehr bei der letzten verbliebenen Auf- und nun ja, auch Abfahrt wiederfindet. Da ist es dann egal, ob man nach links auf den kleinen Parkplatz nicht kommt, weil einer versucht auszuparken und noch darauf wartet, dass der hinter ihm vom Hof fährt, was er aber nicht kann, weil der, der nach links will, dem wiederum den Weg versperrt. Und Recht hat hier immer der Dümmste, bzw. er fordert es am lautesten ein. Was die etwas schlaueren, darunter auch meine Wenigkeit, der jetzt geradeaus auch nicht mehr durchkommt, weil der am lautesten Hupende sich immer noch im Recht sieht, auch zum Hupen zwingt, um die Aufmerksamkeit des Dümmsten zu bekommen, und ihn auf eben seine ganz spezielle Dummheit hinzuweisen. Aber spiele nicht mit Schweinen. Es werden alle dreckig und nur das Schwein genießt es…Ein Trauerspiel. Aber auch das geht vorbei und man wünscht sich beim schnellstmöglichen Verlassen des Areals nur noch, so schnell nicht wieder herkommen zu müssen.

Danke, liebe Post AG…

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Die Tür steht offen!

In nicht mal einem Monat ist schon wieder Bundestagswahl…schon wieder vier Jahre rum, in denen in Deutschland die Armutsspirale sich weiter dreht, während Banken und Konzerne auf Kosten unserer europäischen Nachbarn sich eine goldene Nase verdient haben. Exportweltmeister und so. Ihr wisst schon.

Nun ist mir eine Analyse des CDU-Wahlwerbespots (das Original verlinke ich mal nicht, könnt Ihr selber suchen. Hier geht es nur um die Analyse!) untergekommen (danke Ronny).

Die Analyse ist für mich auf vielerlei Weise bedeutend. Erstens ist es leider wahr. Zweitens hat er Recht und Drittens ist besonders das Ende für mich sehr ansprechend. Jana und Steffi werden verstehen. Und einige andere, die mich kennen, sicher auch. Jetzt die Analyse. Ladies and Gentlemen, Vorhang auf für Rayk Anders:

Großartig, oder? 😀

Großartig ist auch seine Facebookseite, auf der auch folgendes Video zu finden ist. Gönnt Euch mal die guten sechs Minuten und folgt seinem Rat.

Geht wählen, aber bitte nicht die CDU. Und natürlich auch nicht so einen Rotz wie die AfD, FDP oder was da sonst noch so kreucht und fleucht. Ich könnte Euch auch eine Wahlempfehlung geben, aber was ich wähle, weiß eh jeder, der mich kennt. 😉

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Amerika

Anti-Amerikanismus ist ja derzeit besonders in und ich werde einen Teufel tun und gegen den Trend schwimmen. 😉

Maria Johanna

(Via Pantoffelpunk)

Witzig, oder?

Jaja, die Amis und ihre Propaganda. Als Außenstehender lässt sich bequem darüber lachen.
Nun ist das Poster sicher nicht aus heutiger Zeit, sondern schon ein paar Jährchen älter. So wie die Bemühungen Amerikas, ihre Drogenproblematik in den Griff zu bekommen. Dieser „Krieg gegen die Drogen“ war auch Thema der am Dienstag Abend gelaufenen Dokumentation „Drogen: Amerikas längster Krieg„. Zu Wort kommt dort unter anderem David Simon, bekannt als Autor der m.E. besten Serie ever. Das war auch der Grund, warum ich mal den Fernseher anmachte (ohne das eine sportliche Veranstaltung der Grund wäre).

Das Fazit der Doku ist wie Knüppel aus den Sack. Der angesprochene David Simon fasst das in einem Satz zusammen. Den verrate ich hier nicht. Denn noch habt ihr Zeit, die Doku vor ihrer Depublizierung am 09.07. zu schauen. 104 sehr lohnenswerte Minuten, die Augen öffnen und anders über Drogen in der Gesellschaft denken lässt. Wenn man das denn will.

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Zusammenfassung von WordPress für das Jahr 2012

WordPress hat auch dieses Jahr wieder eine hübsche Zusammenfassung gebracht. Nur kann es sein, dass sie unglaublich Speicher frisst? Oder brauche ich etwa einen neuen Rechner? Na gut, die letzte Frage kann ich mir auch so beantworten. 😉

Die WordPress.com-Statistik-Elfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2012 an.

Hier ist ein Auszug:

4.329 Filme wurden beim Cannes Film Festival 2012 eingereicht. Dieses Blog hatte 15.000 Besucher in 2012. Wenn jeder Besucher ein Film wäre, dann würde dieses Blog 3 Film Festivals füllen

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

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Quo vadis?

Ja, okay. Ich habe kein Latein gelernt und das bisschen, was ich kenne, beschränkt sich schon fast auf die zwei Wörter, die ich in der Überschrift verwendet habe.

Monatelang war hier Funkstille und dann komme ich mit einem „Knüppel auf den Sack“-Video um die Ecke. Nicht mal frohe Weihnachten oder einen guten Rutsch konnten wir wünschen? Na, wenn das so ist:
Ein frohes neues Jahr allen Lesern und Leserinnen. Viel Erfolg, das nötige Glück und vor allem Gesundheit wünschen wir Euch und Euren Familien.

Warum die Stille? Wie der Eintrag von Oktober schon andeutete, fehlen mir ein wenig die Ideen, was mit dem Blog zu machen. Den Kleinen ins Internet zerren will ich nicht, ein Politik-Blog braucht es nicht ( da gibt es genügend bessere, als ich es jemals könnte), nur Videos und Bilder zeigen auch nicht (auch da gibt es zig tolle).

Und dazu kamen noch Zweifel an der Bedeutung von Themen. Andere reißen sich den Arsch auf und drehen Videos selbst, unterstützen Bands oder helfen kleinen krebskranken Kinder (oder alles auf einmal) und ich kriege hier scheinbar nichts geschissen. Das ist so zwar auch nicht richtig, aber es ist halt nichts, was irgendwie groß an Bedeutung wäre oder an meinen mir geknüpften Bedingungen scheitert.

Bis ich den Beitrag von Johnny Häusler las und dachte: „Verdammt, er hat Recht!“
Mit dem bloggen aufzuhören hatte ich eh nie vor. Und wenn ich was interessantes gesehen habe, war das Liken oder Teilen einfacher, als einen Text aus dem Ärmel zu schütteln. Vor allem, wenn Google+ das auch noch so präsentiert. 😀

Deshalb sprudeln hier zwar nicht auf einmal die Ideen, aber ich werde versuchen, die nächste Zeit mal wieder an meinem Selbstbewusstsein zu arbeiten und hier ein wenig mehr zu posten, als es die letzten Monate der Fall war. Ob es Euch nun gefällt, oder nicht. 😉

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Die Krone der Schöpfung

Oder was sich dafür hält…

(Via Ronny)

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Medien zittern!

Wann kommt die Ideenlosigkeit?

(Via Fasels Suppe)

Übrigens nicht nur die, aber das habt Ihr sicher auch schon gemerkt.

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Gewitzt der Junge

Mann oh Mann war das ein heißes Wochenende. Hier in Delmenhorst sind wir dahingeschmolzen. Leider konnte ich das gute Wetter aufgrund von kleinen bis mittleren Wehwechen nicht so recht ausnutzen und verbrachte die meiste Zeit innerhalb unserer 4 Wände. Ich glaube, Nicolas war nicht bös drum, denn wo ihm bereits in seinem Spieledschungel der Schweiß von der Stirn lief, waren es in seinem Kinderwagen gefühlte 40°Grad – gestaute Luft – kein Wind. Trotzdem, irgendwie fehlte was… daher kam der abendliche Anruf meiner Mama genau richtig. Nach dem üblichen Wortwechsel „Wie gehts?“ / „Was machen deine Jungs?“/ „Gibt’s was Neues?“ eröffnete sie mir, dass sie morgen (also Montag nach dem Wochenende) mit meiner Schwester und ihren Kidis zum Strand fahren würden. „Och wie schön“, dacht ich noch so bei mir, „da weht bestimmt ein laues Lüftchen, da lässt es sich gut aushalten.“ Meine Mama machte auch gleich den Vorschlag, ob ich denn nicht mitkommen wolle – naja, eigentlich hatte ich schon andere Pläne. Nachdem wir das Telefonat beendet hatte, dachte ich noch mal gründlich über die Alternative (in der Sonne brutzeln und Meerluft schnuppern :  Nicolas die letzte Schluckimpfung verabreichen) nach. Ich entschied mich meine Mama davon in Kenntnis zu setzen, dass sie auf mich zählen können, ich werd mich gleich morgen früh, nach Nicolas Morgenflasche, auf den Weg nach Hooksiel machen. Die 1 Stunde Autofahrt wird sich lohnen. 

Gleich „morgen früh“ wurde dann zu 8.40 Uhr, weil Kind fertig machen, mich fertig machen, alle nötigen Klamotten zusammenpacken doch länger dauert, als man das so im Kopf annimmt. Trotzdem freute ich mich riesig, da ich morgens schon gleich nach dem Duschen wieder zerfloss und auch Nicolas beim Trinken seiner Flasche Schweißperlen auf der Stirn hatte. Mein Weg führte mich von der Autobahn direkt zum Strand – naja, fast – ich musste noch bei der Tanke halten, weil mir Stefans Wagen auf halber Strecke mit dem Leuchtsignal „Sprit wird knapp“ drohte, was wiederrum zusätzliche Schweißperlen auf meiner Stirn verursachte. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich bin nach 1 Stunde 15 Minuten an meinem Ziel angekommen. Und mich empfing: Wind! Achja, und Wolken! Kurzum, es war kalt!   ….   

Hmm, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Aber trotzdem habe ich Sack und Pack aus dem Auto geräumt und mich als Packesel auf den Weg zum Strand und somit zu meiner Schwester gemacht. Neo, mein Neffe, empfing mich schon kurz vor dem Lageplatz. Naja, ein herzlicher Empfang war das eigentlich nicht. Er rannte mir entgegen, sah mich, drehte sich um, um dann seiner Mama zuzurufen, dass „Sie“ da sei. 🙂 Nachdem ich alles abgeladen hatte, bin ich auch sogleich mit dem Kleinen ins Watt. Nicht ganz sofort, weil Neo musste erst noch ein paar Kekse futtern. Meine Schwester hatte für ihn leckere Leibnitz Kekse in Tierform mitgenommen. Und mit jeden Griff in die Tüte wurde sogleich gefragt: „Was ist das denn?“ oder festgestellt „Guck mal, ein Schaf, Löwe, Hase…“ was er halt so in der Hand hielt. Leider fiel ihm bei der Aktion auch einmal ein Pinguin in den Sand. Den er aufhob, betrachtet und für sich beschloss, dass er zu dreckig ist, ihn zu essen und ihn wieder zurück in die Tüte beförderte. Neo ist mittlerweile 2 3/4 Jahre alt, aber echt auf zack. Somit war unsere kleine Wattwanderung, nach der Keksstärkung auch mit lauter Fragen und Belehrungen seinerseits geschmückt. Er zeigte mir Krebse, die man aber nicht anfassen dürfe, sonst machen die „Knips – Knips“ und Wattwurmhäufchen, Steine und Muscheln. Algen, die er noch nicht kannte, wollte er allerdings dann doch noch nicht anfassen 😉

Nun komm ich zum eigentlichen Teil meiner Story. Muss schon sagen, die Einleitung ist ausschweifender geworden, als beabsichtigt :oops:. Zurück am Strand war es mittlerweile angenehm warm und Nicolas machte sich so langsam auch mal bemerkbar. Ich machte also eine Flasche für unseren Sohnemann fertig, während meine Schwester dem heranrollenden Wasser entgegen lief. Neo war derweil wieder mit seiner Hauptaufgabe beschäftigt: Kekse betiteln und essen! Als ich Nicolas so auf dem Arm hatte und ihm die Flasche gab, gelüstete es mich auch mal nach einem Keks. Neo teilt nämlich immer sehr gerne. Also fragte ich ihn, ob er mir denn auch einen Keks geben würde. Neo wühlte in der Tüte und zog einen Keks heraus und hielt ihn hoch.

„Willst du eine Eule?“

„Ja, gerne“.

Doch während meiner Antwort war der halbe Keks schon in seinem Mund verschwunden, den er dann aber schnell wieder rauszog.

„Ja?, die Eule?“, fragte er mit schräggestelltem Kopf

„Ähmmm… nee, jetzt nicht mehr, die hattest du ja schon im Mund. Gib mir doch einfach einen Keks aus der Tüte. Musst ihn mir aber direkt in den Mund legen, ich hab ja keine Hand frei.“ 

„Einen Löwen?“

„Neo, ist mir egal welches Tier. Bitte, einfach einen Keks in meinen Mund.“

„Einen Pinguin?“

„Ja, gerne auch einen Pinguin“ *seufz*“

Neo griff nochmals gezielt in die Tüte, machte ein paar Schritte um die Decke herum, um mir mit ausgestrecktem Arm den Pinguinkeks direkt in den Mund zu legen.

„Mmmm, danke Neo“, nuschelte ich mit vollem Mund

„Der ist aber dreckig!“, erwiderte Neo völlig trocken

„WAS? Wieso das denn?“, fragte ich und merkte schon die Sandkörner zwischen den Kekskrümeln.

„Der ist mir vorhin da runtergefallen.“, und zeigte auf die Stelle wo vorhin der Pinguin lag.

„Aha, und dann gibst du ihn also mir.“, sagte ich kopfschüttelt und grinsend

„Mhmm“, antwortete Neo und nickte eifrig mit dem Kopf.

Ich finde ein Foto von dem Jungen untermalt seine Schlitzohrigkeit. Also, das ist der kleine Mann:

Wenn die Einleitung schon so lang war, dann darf die Erzählung ja hier jetzt nicht einfach so abbrechen. Es gibt zusätzlich den wohlverdienten Schlußteil. 

Leider mussten sich Dany (meine Schwester), Pia (meine Nichte, 5 Monate), Neo (zu genüge bekannt), Nicolas (mein Sohn 5,5 Monate) und ich mittags schon wieder auf dem Heimweg machen, damit der Junge noch was zu Essen bekommt und eine kleine Mittagspause machen konnte. Am Nachmittag wollte wir wieder herkommen. Die Sonne war mittlerweile auch öfter vor den Wolken als dahinter und so war es muckelig warm als wir den Strand verließen. Voller Vorfreude auf den Nachmittag. Nach der kleinen Pause haben wir also wieder unsere 7 Sachen zusammengepackt und auch noch unsere Mama eingesackt und wieder auf zum Strand. Der Parkplatz war voll, der Strand war voll, das Meer war nun auch da, nur eins das fehlte: Die Sonne. Die Wolkendecke war nun so dicht, dass wenig Hoffnung bestand, dass wir die Sonne heut nochmal zu Gesicht bekommen würden. Angesichts der Tatsache, dass wir uns an der Nordsee befanden, wehte dazu noch ein recht frisches Lüftchen, um es mal milde auszudrücken. Im Bikini in der Sonne brutzeln war nicht. Aber immerhin konnte man es in kurzen Klamotten und nem Kaffee ganz gut aushalten. Die Babys wurden halt in Handtücher gewickelt und Neo durfte das Oberteil seine Mami als Ganzkörperoutfit (siehe oben) anziehen, da Badehose und Shirt bereits nass geworden sind. Am Abend gabs bei unserer Mama noch ein lecker Matjesbrötchen und dann hab ich auch schon wieder die Heimreise angetreten. Fazit des Ausflugs war: Für einen Strandausflug, wie man sich ihn vorstellt war der Tag ein Flop. Aber für die Zeit, die ich mit meiner Familie verbracht habe, hat sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt! Jederzeit wieder.

In Delmenhorst von der Autobahn abgefahren musste ich dann auch gleich zu meiner Rechten einen gestürzten Motorradfahrer sehen, der aber schon wieder auf den Beinen das Gespräch mit einem Autofahrer suchte. Da der Wagen vor mir an der „Unfallstelle“ oder um was es sich handelte, stehen blieb, bin ich weitergefahren. Einmal abgebogen und um eine etwas langgezogenere Kurve gefahren, traute ich dann wirklich meinen Augen nicht. Da lagen mitten auf der Straße 3 Gören, die, als sie mich heranfahren sahen, sich zur anderen Straßenseite rollten. Die ganz rechts stand noch auf und winkte mir. Zu sehen bekam sie nur einen mehr als verdutzten Gesichtausdruck und ein fragendes WTF-Kopfschütteln. Gerade dran vorbeigefahren, fragte ich mich, ob es nicht meine bürgerliche Pflicht sei, anzuhalten und eine spießige Moralpredigt abzulassen. da war ich aber auch schon zu weit vorbei. Als mir allerdings ein kleiner Corsa entgegen kam, gab ich ihm eine warnende Lichthupe. Somit hatte ich meinem Gewissen eine kleine Genugtuung verschafft…In der Wohnung angekommen, mit Stefans Hilfe wieder Sack und Pack (man, was hatte ich an diesem Tag viel geschleppt) nach oben getragen, mich vor den PC gesetzt und??? Genau, geölt wie am morgen. Denn hier war es den ganzen tag bullig warm gewesen und das spürte man immer noch am Abend.

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Ameisen teilen nicht…

Nachdem es heute Nacht, ich möchte mal sagen „wie aus Eimern gegossen hat“, war es heute Vormittag wieder um so schöner. Die Sonne strahlte vom Himmel, die Vögel zwitscherten und die Welt war gut gelaunt. Um das gute Wetter nicht zu verpassen, vertrödelte ich nur bummelige 4 Stunden nach dem aufstehen mit: Nicolas wecken, ausziehen – Windel wechseln –  anziehen, Fläschen geben, rumalbern, meine Mails checken, 9Gag schauen, selbst frühstücken, Nicolas ausziehen – Windel wechseln – anziehen, Fläschen geben, Karottenbrei geben, ausziehen – Windel wechseln – anziehen und mich duschen. Erschreckend wie die Zeit dahinfliegt. Egal, nun war ich auf jeden Fall bereit für den Einkauf, denn schließlich sollte heute noch gekocht werden. Nicolas in den MaxiCosi, Handtasche umgeschnallt und ab die Treppen runter zum Auto. Beim öffnen der Garage fiel mir jedoch ein kleiner Marienkäfer in den Blick. Erwähnte ich bereits, dass die Sonne ihren höchsten Stand hatte und es wieder einmal muckelig warm war? Nun denn bückte ich mich zum kleinen Marienkäfer, der da so einsam auf dem Unkraut saß. Sofort schlug meine soziale Ader an und ich drehte den Kopf nach links. Direkt neben der Haustür steht nämlich unsere prächtiger Löwenzahn, der sich seit Tagen mit Blattläusen rumärgert. Für die Ameisen, die es sich ebenfalls vor unserer Haustür, oder darunter, häuslich gemacht haben, ein Festmahl.  Also dacht ich so bei mir, es ist so warm, kein Grün in Sicht und Hunger hat unser kleiner Käfer sicher auch. Nicht lang gefackelt und den kleinen Kumpel auf den Finger krabbeln lassen und direkt zum gedeckten Tisch manövriert. Doch oh – ha, damit hab ich nicht gerechnet. Binnen Sekunden sind die Ameisen, die vorher fleißig den Stil hoch und runter krabbelten, auf den armen Marienkäfer los. Sie attackierten ihn förmlich und überrannten ihn. Mein Missgeschick sofort erkannt, nahm ich den Käfer schnell wieder auf meinen Finger in Sichherheit und setze ihn ein Stück weiter auf ein Löwenzahnblatt. Doch den Ameisen war das nicht Sieg genug. Sie trommelten zum Angriff und setzten dem Eindringlich nach. Wo vorher nur 5 Ameisen den Feind im Blick hatten, rannte nun eine ganze Scharr an mordlustigen 6-Beinern auf den hilflosen Marienkäfer zu. Zugegeben viele von ihnen irrten augenscheinlich orientierungslos um den Löwenzahn herum – oder bildeten sie gar eine Barriere? Doch die Vorhut attackierte so gleich wieder meinen kleinen Freund und stürmten über ihn hinweg. Keine Chance hat der kleine Kerl. Ich packte meinen ganzen Mut zusammen, denn schließlich hatte ich ihn erst in diese lebensbedrohliche Situation gebracht. Ich streckte meinen Finger aus um dem Kleinen einen Fluchtweg zu ermöglichen. Doch keine Chance, der war bereits zu Boden gedrückt und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr in die Höhe begeben. Ich holte nochmal tief Luft und mit meinem letzten Fünkchen Mut durchbrach ich den Ameisenknäul und hob den Marienkäfer vorsichtig mit 2 Fingern in die Höhe. Dabei schüttelte ich noch eine letzte hartnäckige Kämpferin ab und dann – puh – war der kleine Freund erstmal in Sicherheit. Unter uns wimmelte und wuselte es nur von aufgeregten Ameisen. Oder war das vielleicht ein Freudentaumel, da sie den Angreifer, der von ihrem Tellerchen essen wollte, erfolgreich in die Flucht getrieben habe? Ich setzte den Marienkäfer in sicherer Entfernung auf einem anderen grünen Blatt ab und entschuldigte mich vielmals für seinen Beinahetod bei ihm.

„Vielleicht sollte ich noch ein Stückchen weiter vorfahren – sonst kommen Sie wohl schlecht aus der Garage raus.“

Ich drehte mich um und wurde sogleich aus meiner Faszination der Tierwelt gerissen und befand mich wieder in der bekannten Menschenwelt. Ich sah einen älteren Herrn, der gerade sein Auto direkt, aber wirklich direkt vor meiner geöffneten Garage geparkt hatte. Beim aussteigen hat er dann aber wohl messerscharf seinen Irrtum erkannt, wartete aber trotzdem noch auf meine Bestätigung seiner Erkenntnis. Nachdem ich ihm sie gegeben habe, fuhr er sein Auto ein Stück vor, ich nahm Nicolas und warf noch einen letzten Blick auf meinen kleinen, lebendigen Marienkäfer.

Während der Autofahrt dachte ich noch ein wenig über das Sozialverhalten der Ameisen nach, das wohl über ihren eigenen Bau hinaus keine Gültigkeit hat. Außerdem überkam mich die Neugier was passiert wäre, wenn ich nicht eingegriffen hätte (also nachdem ich eingegriffen habe, um den Marienkäfer Essen zu verschaffen). Hätte er sein gelbes Sekret abgesondert und die Ameisen dadurch aufgehalten? Wären die Ameisen hartnäckig geblieben und hätten ihn am Ende als Köstlichkeit in ihren Bau geschleppt? Nun, das werd ich wohl nie erfahren, aber eine neue Tiererfahrung hat mir der heutige Tag auf jeden Fall beschert 🙂
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