Das geilste Jahr meines Lebens

So kann ich 2011 auf einen Nenner bringen. Klar war es hier und da auch richtig Scheiße – Fukushima, Hungersnöte, Erdbeben, Amy und andere Todesfälle – aber für mich persönlich war es das beste Jahr ever. Hochzeit, Flitterwochen in Amerika und der kommende Nachwuchs überlagern einfach alles, was nicht so gut gelaufen ist. Dabei war das Jahr 2011 im

Januar noch fürn Arsch. Das wurde bis zu meinem Geburtstag immerhin schon besser. Im

Februar lief es für Steffi leider nicht immer optimal. Doch auch das wurde besser. Gemeinsam hakten wir Punkt für Punkt auf unserer Hochzeitsliste ab. Der

März begann für mich mit etwas ganz ungewöhnlichem: Ich meldete mich bei Facebook an. Nichts, wovon ich noch so überzeugt bin, aber mit dem einen oder anderen kann man so gut in Kontakt bleiben.
Desweiteren wurde auch im März noch fleißig die Liste für die Hochzeit abgearbeitet und gepoltert wurde auch kräftig. Aber auch unerfreuliches, wie ihr Volk niedermetzelnde Diktatoren oder strahlende Atomkraftwerke bescherte uns der März.

April: Der Monat, der so genial war, dass dessen Pluspunkte alles Negative fast unsichtbar machen (egoistisch, oder?^^). Von der perfekten Hochzeit und den unvergesslichen Flitterwochen, für die ich meiner Cousine nicht dankbar genug sein kann, werden wir den Rest unseres Lebens zehren. Das klingt jetzt sehr pathetisch, aber es waren einfach unvorstellbar schöne und beeindruckende Tage in Monat April. Im

Mai gab es dann ein meisterliches Tüpfelchen auf das geilste Jahres-i. 😀
Die Welt ging nicht unter und so präsentierten Steffi und ich eine gemeinschaftliche Produktion, die wir dem Maskierten zu verdanken haben.

Juni: Killer-Bakterien halten Deutschland im Atem und uns dämmert, dass sich bei Steffi auch was eingenistet hat. Keine Bakterien, ihr versteht. 😉
Ich bestelle einen Gasgrill, so als nachträgliches Hochzeitsgeschenk und bewies meiner Frau, was ich für ein toller Hecht Hengst Mann bin. Toll fand man auch einen Artikel von mir beim Bildblog und so sah ich mich als kleiner popliger Blogger einem Besucheransturm gegenüber. Ist mal was anderes als die täglichen 30 Besucher. 🙂

Juli: Ich mutierte vom Frauenversteher zum Bio-Schwein. Außerdem prasselten lauter schlechte Nachrichten auf uns alle ein. Das Massaker in Norwegen, die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika und ganz nebenbei verließ uns eine wundervolle Sängerin.
Steffis Schwester verriet uns, dass sie Nachwuchs erwartet und wir hielten weiter dicht.

August: Wir mussten uns von Steffis Oma verabschieden…und unterbrachen dafür unseren Urlaub in zwei der schönsten Städte Deutschlands. Außerdem konnten wir endlich verraten, warum Steffi in letzter Zeit auffallend wenig – um nicht zu sagen: gar keinen Alkohol trinkt. Mein erstes Interview gab ich auch noch. Im

September wurde gewählt und die von mir gewählte Partei macht seitdem den Delmenhorster Stadtrat unsicher. Ich entdeckte Civilization V wieder und Björk ebenfalls. Und bei Steffi schaffe ich es, sie immer wieder aufs Neue zu verwirren. Der

Oktober bescherte mir das beste Video, dass ich je gesehen habe. Noch immer gluckse ich leicht entrückt, wenn ich es mir anschaue. Ich bekam Geschenke, weil ich bei einem Umzug vor Ort war und spürte das erste Mal meinen Sohn. Gerade noch rechtzeitig, bevor mit meinen Kegelkollegen auf der Havel geschippert wurde.

November: Der Telefon- und Internetanbieter wird gewechselt. Außerdem räume ich mit Gerüchten auf, sofern es mir überhaupt möglich war (btw: Das Restaurant ist immer noch geschlossen).

Dezember: Wochenlang ohne Internet. Das hinterlässt Spuren. Die Wohnung wurde für das Kind vorbereitet, Steffi und ich nehmen unsere ersten Podcasts auf und nebenbei verteidige ich meinen Titel als Vereinsmeister. Im viel zu kurzen Urlaub erledigen wir Kinderdinge, wie Säuglingsabend, Frauenarztbesuch (den Kleinen das erste Mal gähnen gesehen) und Bekannte besuchen, die ihre Babysachen loswerden wollen. Da sind wir ja dankbare Abnehmer. 😉
Wir feiern das letzte Mal Weihnachten zu zweit bei Steffis Familie in Friesland. Nächstes Jahr wird es dann lauter. No more „Stille Nacht“

Apropos nächstes Jahr:

Wir wünschen allen Lesern ein schönes, erfolgreiches, vor allem aber gesundes und friedliches Jahr 2012.

P.S.: Das Layout und die Idee wurden von Ulf geguttenbergt (auch so ein Begriff, den wir dem Jahr 2011 zu verdanken haben :twisted:)

Aus alt mach neu

Gestern war der letzte Durchgang der Delmenhorster Vereinsmeisterschaften. Also im Kegeln. (Hier gehen die meisten auf dem virtuellen Internetboulevard wohl weiter. Hier gibt es nichts zu sehen…)

Als Titelverteidiger lag ich in diesem Jahr nach dem dritten Durchgang überraschend in Führung. Überraschend deshalb, weil ich meine Wurftechnik angepasst habe und da noch reichlich unkonstant daher komme.
Die Konstellation vor dem letzten Durchgang war wie folgt:
Meine Durchtriebenheit an der Spitze, mit sieben Holz Vorsprung und Streicher 24 (dazu eine Erklärung: Das schlechteste Ergebnis wird ab dem dritten Durchgang aus der Wertung genommen. Jeder Kegler hat ein Streichergebnis.)
Der Zweitplatzierte Stefan Willems, mein Mannschaftskollege und Tandempartner hatte einen Streicher von 31 Holz. (Deshalb die Erklärung gerade, weil diese sieben Holz Differenz NICHT vom Streicher kommen, sondern von den anderen, gewerteten Ergebnissen.)
Der Drittplatzierte Nils Dittmar lag wiederum 13 Holz zurück. Sein Streicher lag bei 28 Holz.
Und dann war da noch der Vierte im Bunde, Marc Redmann, der bei einem Durchgang nicht dabei war, weshalb er einen Nuller als Streicher fest hatte.

Wer glaubt, dass war kompliziert, der sollte nicht weiterlesen. Was jetzt kommt, könnte das Denkvermögen des Lesers übersteigen (oder ich kann schlecht erklären, aber DAS ist wohl eher unwahrscheinlich…^^)

Marc kegelte so lala und kam mit 27 Holz ins Ziel. In der Gesamtwertung standen 124 Holz für ihn auf dem Konto. Damit blieb er, so viel sei verraten, auf dem vierten Platz.
Ich spielte mir 21 Holz zusammen und mein erster Gedanke war: „Mit dieser Leistung heute hast Du Dir den Meistertitel nicht verdient.“
Stefan Willems war komplett neben der Spur und unterbot mein schlechtes Ergebnis sogar. Er kam auf 12 Holz. Das bedeutet, dass er, genau wie ich, gestern einen neuen Streicher hatten. Damit sind unsere oben genannten Streicher hinfällig und er hatte auf einem Schlag seine sieben Holz Rückstand aufgeholt. Damit lagen wir in der Addition gleich auf. 135 Holz für jeden.
Nils Dittmar kegelte als einziger von der Spitzengruppe halbwegs normal und kam auf 36 Holz. Damit überbot er sein Streicher von 29. Da meine 24 Holz nun gezählt wurden, Nils diese mit 36 Holz um 12 überboten hatte, hatte er von den 13 Holz Rückstand genau 12 Holz aufgeholt. Ein Holz zuwenig, um ebenfalls auf 135 zu kommen.

Doch wer war nun Meister? Stefan Willems oder ich? Die Bestimmungen sehen vor, dass das bessere Ergebnis beim letzten Durchgang als Entscheider gewertet wird. Und da war ich mit meinen 21 Holz ja besser als mein SG-Kollege. Und somit alter und neuer Vereinsmeister Herren in Delmenhorst. Und hätte Nils nur ein einziges Holz gestern mehr geschoben, dann wäre er jetzt Meister. Knapp war es also!

Hier für alle Interessierten die Ergebnisse.

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Düstere Fundstücke (11)

Es ist wieder so weit. Lehrreiches und auch spaßiges aus der Rubrik Fundstücke.

wie sage ich dass sie nicht zur hochzeit eingeladen ist

Ganz einfach. Schick ihr eine Einladung zum Polterabend. Wenn sie nicht auf den Kopf gefallen ist, merkt sie, dass sie bei der Hochzeit nicht erwünscht ist.

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arbeitsschlüssel verloren wer zahlt

Kommt darauf an: Hier kommt es auf den Berufszweig an, da es spezielle Versicherungen gibt. Wenn man nicht versichert ist, dann zahlt man selber. Ausgenommen, wie immer, ist vorsätzliches Verhalten. Ein kleiner Überblick findet sich hier.

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kann ich ins solarium wenn ich mich am vorabend eincereme

Öhm, kommt darauf an, womit man sich einceremt…Butter wäre nicht sooo angebracht. Hier kann man sich gut darüber informieren.

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gibt’s den kegelsport noch?

Ja, in der Tat. Es gibt ihn noch. Wobei die Betonung auf „noch“ liegt. Wenn man Anfang der Achtziger geboren ist und dann zur Jugend gehört, kann man sich ausrechnen, wie lange es den Kegelsport noch geben wird…

Nichtsdestotrotz sind junge Menschen gerne willkommen. Wir trainieren Donnerstags ab halb acht im Hotel Goldenstedt. Und der SKV Delmenhorst bietet auch ein spezielles Training für Jugendliche an.

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hurricans im april 2011 in alabama fairhope

Hurrikans im April sind höchst selten. Sie treten vorwiegend zwischen Mai bis Dezember auf, wobei die Hurrikansaison erst im Juni anfängt und Ende November endet. Siehe Wikipedia.

Wahrscheinlich wurde nach Tornados gesucht. Im Gegensatz zu Hurrikans können sich Tornados überall bilden, auch (und gerade) über Land. Tornados haben keine richtige Saison, treten jedoch vermehrt im Frühsommer auf. Dabei haben es die kürzlich in Alabama und den benachbarten Bundesstaaten aufgetretenen Tornados schon in die Wikipedia geschafft.

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Hochzeitscheck

Heute in fünf Wochen werden wir bereits als verheiratetes Paar in Amiland sein. Das heißt in 22 Tagen wird gepoltert, in 32 Tagen wird standesamtlich, in 33 Tagen kirchlich geheiratet. Zeit für eine Checkliste.

Polterabend organisiert: Check

Standesamt: Check

Essen reserviert: Check

Kirche reserviert: Check

Gaststätte reserviert: Check

Anzug: Check

Hochzeitskleid: Check

Schuhe: Check

Ringe: Check

Tanzkurs absolviert: Check und zum Fortgeschrittenenkurs angemeldet (höre ich da „Streber“-Rufe?)

DJ organisiert: Check

Essen für die Feier bestellt: Fail, Termin am 05.03.

Gespräch mit Pastor: Fail, Termin am 19.03.

Flugtickets für die Flitterwochen: Check

Reisepass beantragt: Check

Hab ich was vergessen? Ganz sicher habe ich was vergessen. Aber das kann meine Verlobte ja noch ergänzen. Oder ihr in den Kommentaren. Ich für meinen Teil schaue mir jetzt gleich die Sendung „Alle Neune“ im NDR an. Und warte auf Ergänzungen der erfahrenen Eheleute.

Ende des „Kegelmarathons“

Heute also das siebte Mal Kegeln in den letzten elf Tagen. Und wie auch schon am Donnerstag gab es heute ein versöhnliches Ende.

Die als Spaßveranstaltung angegangene Bezirksmeisterschaft Dreibahnen wurde ein richtiger Erfolg für mich. Wenn das grüne Wundermittel (Mandy, ich habe noch keinen Namen von der Salbe^^) nicht so gut gewirkt hätte und mein linkes Knie geschmerzt hätte, wer weiß, ob ich dann überhaupt teilgenommen hätte. Nur so zum Spaß muss ich mir meine Gelenke ja nicht schädigen.

Aber aus Spaß wurde Ernst, wie wohl das Motto des Tages war. Als ich um halb zwei eintraf, konnte ich meinem Vater schon zum Bezirksmeistertitel gratulieren. Leider musste er dann weg (Nachtschicht) und konnte nicht miterleben, wie ich sein Ergebnis…nun ja…pulverisierte. 🙂

Leider kegel ich nicht in seiner Gruppe, sondern bin bei den knackig-jungen Herren. So reichte mein Ergebnis zu einer Interimsführung – was mir einerseits gefiel, andererseits Unbehagen verlieh, da ich zur Landesmeisterschaft nicht anwesend bin…die Flitterwochen. Ich bin schon als Vereinsmeister nicht bei der Kreismeisterschaft angetreten. Als Dreibahn-Bezirksmeister nicht zur Landesmeisterschaft hätte nicht gerade für meine Terminplanung gesprochen. 😉

Am Ende gingen jedoch noch zwei Kegler rüber und verdrängten mich auf den dritten Platz. Ein Ergebnis, auf das ich als Dreibahn-Neuling sehr stolz bin. 😀

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Zweiter

Wie erwartet hat gestern mein linkes Knie nicht sonderlich freundlich auf die weitere Beanspruchung durch Kegeln reagiert. Mit zusammengebissenen Zähnen habe ich aber die 120 Wurf durchgehalten.

Ob es das wert ist, habe ich mich vorher noch gefragt. Nach dem ich jetzt der erste Verfolger von Rolf-Dieter bin, möchte ich behaupten, dass war es. Vor allem aber tut es heute nicht so weh, dank dieser komisch grünen Wundersalbe, die ich mir gleich nach dem Durchgang aufs Knie geschmiert habe. Vielen Dank an meinen Vater für das Zeug. Was immer das auch war. Es hat super geholfen.

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Nette und weniger nette Geschenke

Drei Tage ist nun mein 35. Geburtstag her…

Viele Wünsche wurden mir erfüllt, ob bewusst oder unbewusst.

Bewusst gewünscht habe ich mir z.B. einen Ninja Regenschirm (Amazon-Partnerlink), auf den ich vor ein paar Monaten dank Malcolm aufmerksam wurde. Und den mir meine Liebste geschenkt hat. Das geschmeidige Ziehen des Schirms muss ich zwar noch üben und meine Schultern müssen auch noch etwas breiter werden, weil der Griff um einiges links herausragt. Aber das wird schon. 😉

Unbewusst war die andere Überraschung von Steffi. Das Spiel Risiko im Buchformat (Ebenfalls Amazon-Partnerlink). Das Spiel mochte ich schon immer, auch oder gerade weil ich es nicht konnte. Besessen habe ich es noch nie. Aber das gehört dank meiner Liebsten jetzt auch zur Vergangenheit. 🙂

Unerwünscht war dagegen ein anderes Geschenk, welches ich mir selber machte. An meinem Geburtstag musste ich ja unbedingt zum angesetzten Sondertraining für die Dreibahn-Bezirksmeisterschaft. Das war der vierte Kegeltermin innerhalb von sechs Tagen. Nach dem ich fünf Wochen überhaupt nicht gekegelt habe…

Das Geschenk ist eine seitdem im Knie sehr schmerzhafte Reizung, welches durch den Betriebssporttermin gestern (Termin fünf in acht Tagen) nicht besser wurde. Und gleich ist der erste Durchgang unserer Klubmeisterschaft (Termin sechs in neun Tagen)…

Ich weiß nicht, wie ich das überstehen soll. Aber dann sind ja zwei ruhige Tage bis Sonntag, wo ich dann meinen siebten Termin in dann elf Tagen überstehen muss. Die Dreibahn-Bezirksmeisterschaft. Wie gesagt, nach fünf Wochen absolutem Bewegungsmangel…

Mir habe ich aber auch noch gute Geschenke gemacht. Ein neues Handy, nebst einigem Zubehör.Das HTC Desire Z und dazu ein Ersatzakku, eine KFZ-Halterung, ein KFZ-Ladekabel und was Steffi auch freuen dürfte, eine Halterung fürs Fahrrad.

Und weil ich mit 35 Jahren auch mal wieder etwas mehr Sport in Form von Laufen machen will und mich das Handy mit seinen Äbs dabei unterstützen soll, habe ich noch ein Sportarmband und vernünftige Kopfhörer zum Laufen bestellt (alle vorangegangenen Links sind Amazon-Partnerlinks).

Aber das war ja noch nicht alles. Wie man sieht, gebe ich für allen möglichen Scheiß Geld aus. Deshalb, und weil man das mit 35 Jahren ruhig mal machen kann, habe ich mir eine umfassende Gesundheitsuntersuchung geschenkt, bei der ein großes Blutbild gemacht wird und mein Blut und Urin auf alle möglichen Sachen untersucht wird. Sollte man einfach mal machen. Und ab jetzt auch regelmäßig.

Das Dilemma des Kegelsports

Wo fange ich bei dem Thema bloß an?

In meinen letzten Beiträgen über die Spieltage unserer SG bin ich ja schon manches Mal mit dem Thema abgedriftet und habe meinen Unmut über die eine oder andere Gegebenheit des Kegelsports Luft gemacht. Nach der Siegerehrung bei der Vereinsmeisterschaft bin ich geradezu aufgeschreckt und in mir wuchs der Wunsch, das Dilemma des Kegelsports noch einmal kompakt zusammenzufassen.

Mitleser des Blogs, die zugleich auch Kegelfreunde sind, sind herzlich eingeladen, mitzudiskutieren. Aber der folgende Beitrag richtet sich nicht nur an Kegelfreunde. Ich bin sicher, der eine oder andere Punkt trifft auch auf andere Sportarten zu.

Rückhalt

Der Rückhalt des Kegelsports bezieht sich auf wenige Personen, die den Großteil ihrer Freizeit dafür opfern. Der große Teil ist die Herde der Gewohnheit. Man kommt zum Trainingsabend, man lässt die Spiele am Sonntag über sich ergehen. Und nimmt vielleicht noch an Meisterschaften teil. Feierabend.

Besonders deutlich empfand ich das während der Siegerehrung der Vereinsmeister. Da waren tatsächlich zwei mal die Drittplatzierten gar nicht anwesend, obwohl sie an dem Tag gekegelt haben. Nach dem Motto „ich habe nicht damit gerechnet, dass ich noch Dritter werde“ ist man dann gegangen. In einem Falle war sogar der Sportwart eines mir sehr gut bekannten Vereins unter den Vermissten…Ein Trauerspiel.

Viele weitere Aktive glänzten durch Abwesenheit, statt der Ehrung beizuwohnen. Wenn jemand einen Hof zu bewirtschaften hat oder Sonntags zur Arbeit muss, dann kann ich das noch nachvollziehen. Aber die Alterstruktur des Kegelsport weist viele Rentner auf. Und denen ist dann Kaffee und Kuchen wichtiger.

Sicher kostet der Kegelsport auch Zeit. Aber das tut Sport im Generellen immer. Es lässt aber in meinen Augen ein Mindestmaß an Respekt anderen gegenüber vermissen, wenn man einer Ehrung nicht beiwohnt.

Und plötzlich bekam die Aussage des Fotografen des lokalen Blattes und einiger Organisatoren, zwecks Fotos nach der Ehrung noch da zu sein, einen Sinn. Ich dachte echt, die wollten mich verarschen. Natürlich bin ich da, ich hau doch nicht gleich danach ab. Schade das andere es schon vorher taten.

Jugendarbeit

Und was wird unserer handvoll Jugendlichen für ein Signal gegeben? In unserem Verein bin ich mit fast 35 Jahren der jüngste Kegler. Mein Bezug zu Jugendlichen im Teenager-Alter wird nicht unbedingt besser. In anderen Vereinen sieht das nicht besser aus. Je zwei geehrte B-Jugendliche (bis 14 Jahre) bei den Jungs und bei den Mädchen, keine A-Jugend (14-18 Jahre) und zwei Juniorinnen (18-21 Jahre), das wars. Das ist unser Nachwuchs 2010/2011.

Die zwei B-Jugendlichen Jungs, die keiner Trendsportart nachgehen, sondern kegeln…was sind die für Repressalien in der Schule und ihrem Freundeskreis ausgesetzt? Vergessen wir nicht, dass Kinder grausam sein können. Ich habe es doch selbst erlebt. Und von unseren Jugendlichen Anfang der Neunziger sind zwei (!) noch heute aktiv. Damals waren wir ca. 10-15 Jugendliche. Die Chancen, dass die am Sonntag geehrten Jugendlichen also noch 2025 aktiv sein werden, sind verschwindend gering. Vor allem wenn nicht mal die Alten als gutes Vorbild den Ehrungen beiwohnen.

Spielsystem

Ein einheitlicher Spielmodus ist nicht existent. Das liegt zum Teil daran, dass die Mannschaften auf Bundesliga-Niveau nicht einen Deut von ihrem Spielmodus abweichen wollen, während in den unteren Ligen die Mannschaften gar nicht mehr so viele Spieler haben, wie nötig wäre. Das Ergebnis? Kuddelmuddel von oben nach unten. Jede Liga hat ihre eigenen Regeln bezüglich Spielort, Mannschaftsgröße oder Wurfzahl.

Überblick gefällig?

1. Bundesliga

  • Heim- und Auswärtspiel
  • 6 Kegler je Mannschaft
  • 200 Wurf je Kegler

Verbandsoberliga (neu gegründet ab 2011/2012)

  • Spiel an neutralem Ort
  • 6 Kegler je Mannschaft
  • 120 Wurf je Kegler

Verbandsliga (neue Bestimmungen ab 2011/2012)

  • Spiel an neutralem Ort
  • 5 Kegler je Mannschaft
  • 120 Wurf je Kegler

Verbandsklasse (neue Bestimmungen ab 2011/2012)

  • Spiel an neutralem Ort
  • 4 Kegler je Mannschaft
  • 120 Wurf je Kegler

Kreisebene

  • Spiel an neutralem Ort
  • 4 Kegler je Mannschaft
  • 100 Wurf je Kegler

Und bei den Damen sieht es wieder ganz anders aus. Verglichen mit dem Fußball wäre es in etwa so, als wenn in der Bundesliga mit elf Mann ein Hin- und Rückspiel über 90 Minuten bestritten wird. Ab der vierten Liga dann mit elf Mann nur 75 Minuten, ab der Bezirksliga mit 9 Mann 75 Minuten und auf Kreisebene nur noch mit 7 Mann 60 Minuten gespielt wird. Im Kegelsport ist das Usus.

Dazu muss man sagen, dass es aus der Not geboren ist. Wenn die oben spielenden Mannschaften sich nicht bewegen und die Basis wegbricht, dann muss man sich den Gegebenheiten anpassen. Und das tut für gewöhnlich immer erst die Basis. Ich bin gespannt, wie lange es noch dauert, bis diese Erkenntnis auch bei den Bundesligamannschaften gereift ist.

Zukunft

Praktisch nicht vorhanden. Punkt. Auf die Frage von Steffi, wie lange ich denn noch Kegeln will, antwortete ich:

„S0lange ich noch lebe. Oder solange es noch den Kegelsport gibt.“

Ich gehe momentan davon aus, dass letztere Option eher eintrifft. Nach optimistischen Einschätzungen wird es den Verein, in dem ich jetzt kegel in zehn Jahren nicht mehr geben. Wie gesagt, ich bin mit fast 35 Jahren der mit Abstand jüngste. Alle anderen sind zum Teil deutlich über 50 Jahre. Schon jetzt bildet die Altersgruppe über 60 Jahre die größte Fraktion im Kegelsport. Der Nachwuchs ist mangels Attraktivität des Sports praktisch nicht vorhanden.

Attraktivität

Und wo wir gerade dabei sind. Bemühungen, den Kegelsport attraktiver nach außen darzustellen, verpufften nahezu ungehört. Einige Bahnbetreiber renovierten ihre Bahnen für teures Geld, um so dem miefigen Hinterzimmerimage zu entkommen. Mit bescheidenem Erfolg.

Ein Werbefeldzug, mit dem Spruch, dass Kegeln eine „umwerfende Sportart“ ist, wurde zum Waterloo.

Entsprechend kann man die Voreingenommenheit der Kegler verstehen, als vor einigen Tagen bei einem Pokalspiel ein Fernsehteam anwesend war. Nach einem denkbar knappen Ausgang des Pokalspiels wurde entsprechend gefeiert und die Kamera hielt voll drauf, als ein großes Glas Bier rumging. Die Befürchtung, dass ausgerechnet das über den Äther geht und den Kegelsport wieder in eine bestimmte Ecke rückt, sind groß. Die Beteuerungen des Fernsehteams, die Unterschiede zwischen Hobbykeglern und Sportkeglern herauszustellen, wirkten auf mich zwar glaubwürdig. Aber wissen wird man das erst am Tag der Ausstrahlung.

Fazit:

Es braucht schon ein Wunder, den Kegelsport wieder zu einem Breitensport avancieren zu lassen. Hoffnung darauf haben die realistischeren Zeitgenossen unter uns keine mehr. In Zeiten, wo der Individualsport im Vordergrund steht und nur Sportarten wie Fußball oder Handball als Teamsport gesellschaftsfähig sind, wird der Kegelsport immer mehr an den Rand gedrängt. Dazu kommt der teure Unterhalt von Kegelbahnen.

Sicher hat der Mitgliederschwund auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Und ich meine nicht nur demoskopisch. Früher war es noch üblich, in Gesellschaft einer körperlichen Ertüchtigung nach zu gehen. Heute, in Zeiten der neoliberalen Wirtschaftssysteme, wird das Prinzip des Stärkeren gefördert. Einzelgängertum kontra Teamgeist. Was auch das verstärkte Aufkommen der individuellen Trendsportarten erklärt. Vergleicht mal, wie viele davon Mannschaftssportarten sind…

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Meister

Ich habe es tatsächlich geschafft. Vereinsmeister 2011 in der Gruppe Herren. 🙂
Nach verhaltenem Start und zwischenzeitlich deutlichem Rückstand legte ich zur Halbzeit richtig los. Ich übernahm zum letzten Drittel hin die Führung, wobei ich davon profitierte, dass der Führende mit einer Bahn haderte und sich davon nicht mehr erholte. Er rutschte leider auf den vierten Platz ab, was ich sehr schade fand. Er gehört zu den sympathischsten Keglern im Feld und ihm hätte ich es wirklich gegönnt, auf dem Treppchen zu stehen.
Im letzten Drittel konnte ich es dann ruhig angehen und verwaltete praktisch meinen Vorsprung ohne unter Druck von den Verfolgern zu geraten. Danach durfte ich so viele Hände schütteln, wie schon lange nicht mehr in meinem Leben. 🙂
Die Ergebnisse können bei Interesse hier nachgelesen werden.

Vielen Dank auch an meine Kegelkollegen, die mich während der ganzen Zeit unterstützt und nach vorne gebrüllt haben. Das ausgerechnet unser Sportwart nicht dabei war, weil Kaffee und Kuchen zu Hause lockten…geschenkt.
WikiLeaks

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Herbstmeister

Und auch am zweiten Advent, dem letzten Spieltag im Jahre 2010 in der Verbandsklasse Nord gibt sich die Spielgemeinschaft CON und Tus Varrel alle Mühe, eine Parallele zu Borussia Dortmund zu ziehen. Wir sind beide Herbstmeister.

Na gut, die SG ist nicht bekannt für ihre Jugendarbeit. Wie auch, ohne Nachwuchs?

Okay, Borussia Dortmund spielte trotz ihres jungen Altersschnitt in der Mannschaft ihren achten Auswärtssieg in Folge ganz abgeklärt und reif herunter.

Wir dagegen wurschtelten uns wie schon vor zwei Wochen in Winsen so durch. Das erste Spiel gewannen wir 3:0, hätten aber, wäre es gegen das andere Team aus Winsen (kein Verschreiber!) gegangen, verloren.

Was fasel ich von Winsen? Vor zwei Wochen spielten wir in Winsen. Heute spielten wir in Nienburg gegen zweimal Winsen. Verrückt? Im Gegenteil. Meiner Meinung nach ist das Spielen auf neutralen Bahnen das Beste, was der Kegelsport zu bieten hat. Für alle Teams sind die Bedingungen (meist) gleich und man sieht was von der norddeutschen Tiefebene.

Ca. 70 Kilometer also heute runter nach Nienburg zur südlichsten Spielstätte im diesjährigen Spielplan für uns. Um viertel nach Acht sollte es losgehen. Hinderlich daran war, dass um 13 nach Acht Steffi mich im Bett ansprach. Ihr zärtlich gehauchtes „Stefan“ erwiderte ich mit „Scheiße“.

Drei Minuten später (ungelogen!) stand ich fertig angezogen mit der Sporttasche in der Hand unten im Flur.

Knapp 70 Minuten später kamen wir in Nienburg an. Die B6 zieht sich ja wie Kaugummi, manchmal glaubt man schon, man wäre kurz vor Polen…und wer war der glückliche Fahrer? Ich…

Naja, es hat sich ja gelohnt, weil wir das erste Spiel auf knüppelharten Bahnen etwas glücklich, aber nicht ganz unverdient gewonnen haben.

Das zweite Spiel gestaltete sich aus unserer Sicht souveräner, aber dank der Schlussachse bleibt ein potentielles Herzinfarktrisiko bestehen. Bin ich froh, dass wir keinen Choleriker in der Mannschaft haben. Sonst könnten wir auch im Dunkeln kegeln, dessen leuchtend roter Kopf würde für genug Helligkeit sorgen.

Und weil unsere stärksten Verfolger und nächsten Gegner in Cuxhaven Selsingen und Bremervörde die letzten beiden Spieltage Federn ließen und unser letzter Gegner dieser Saison, die SG Ganderkesee/Immer heute ebenfalls drei Punkte verlor – irritierenderweise nicht gegen die starken Auricher, sondern gegen die nicht so starken Lüneburger – haben wir auf jeden Verfolger jetzt sechs Punkte Vorsprung. Ein gewonnenes Spiel sollte schon fast für einen Aufstieg in die Verbandsoberliga reichen.

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